Juden-Osteuropas

Update 2010

Die erste Fassung dieses Aufsatzes wurde 1999 verfasst und wurde unter meinen Studenten verbreitet. 2004 erschien eine unveränderte Fassung als MBS-Text im Web. Dieser Text wurde sehr breit in Blogs, Wikipedia usw. diskutiert.


In den letzten 10 Jahren sind viele Werke über das Reich der Khasaren erschienen. Die Forschung und das Wissen über das Reich der Khasaren hat enorm zugenommen. Deswegen habe ich mich zu einer gründlichen Überarbeitung und Erweiterung entschlossen und nehme die ältere Fassung vom Markt.


Leider zeichnet sich dabei für unsere Frage, ob ein Teil der heutigen Juden von den Khasaren abstammt, kein Konsens der Forscher und Forscherinnen ab. Bedeutende Forscher, die die Khasaren historisch mit heute lebenden Juden verbinden, bilden eine deutliche Mehrheit, wobei keiner eine überwiegende Abstammung der osteuropäischen Juden von den Khasaren vertritt, aber praktisch alle, dass ein erheblicher Teil der Khasaren sich mit anderen osteuropäischen Juden vermischt hat und in ihnen aufgegangen ist. Aber die Gegner dieser These forschen und publizieren ebenfalls, auch wenn es sich meist weniger um Khasaren-Fachleute handelt.


Eines sei vorab klargestellt: Jede Form von Rassismus und Antisemitismus ist mir fern. Die rassistischen Vertreter der Khasaren-Juden-These irren samt und sonders. Nur glaube ich, dass eine nüchterne Bestandsaufnahme, die berücksichtigt, dass diese These erstmals von jüdischen Vertretern vertreten wurde und heute noch von vielen jüdischen Forschern vertreten wird, und die die tatsächlich etwas kompliziertere Wahrheit darstellt, rechtsradikalen Entwürfen (vor allem in den USA und Russland) auf Dauer besser das Wasser abgräbt, als ein Forschungs- und Denkverbot.