Die j\u00fcngste Wissenschaft verweist auf eine Sicht der Dinge, die der Haltung fr\u00fcher Zivi\u00adlisationen \u00e4hnelt, n\u00e4mlich da\u00df jedes materielle Objekt der Natur einen geistigen Aspekt hat. Es gibt immer noch kleine Gruppen von Urv\u00f6lkern, die das Universum als EIN un\u00adzertrennliches Ganzes betrachten. Diese Kulturen unterscheiden nicht wie wir zwischen einem Stein, der Luft und einem Menschen \u2013 alles ist von dem gleichen, unsichtbaren Geist (= Energie) durchdrungen. Klingt das nicht bekannt? <\/p>\n

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Dies ist die Welt der Quantenphysik, in der Materie und Ener\u00adgie untrennbar miteinander verwoben sind. Und es ist die Welt von Gaia, die ich im ers\u00adten Kapitel erw\u00e4hnt habe \u2013 eine Welt, in welcher der ganze Planet als ein einziger, le\u00adbendiger, atmender Organismus betrachtet wird, der vor menschlicher Gier, Unachtsam\u00adkeit und Fehlplanung gesch\u00fctzt werden mu\u00df.<\/p>\n

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Noch nie zuvor haben wir eine solche Weltsicht so dringend ben\u00f6tigt. Als sich die Wis\u00adsenschaft vom Geistigen abwandte, ver\u00e4nderte sich ihre Aufgabe von Grund auf. An\u00adstatt weiter zu versuchen, die \u00bbnat\u00fcrliche Ordnung\u00ab der Dinge zu ergr\u00fcnden, damit die Menschen in gr\u00f6\u00dferer Harmonie mit dieser Ordnung leben k\u00f6nnen, hat sich die moder\u00adne Wissenschaft die Kontrolle und Beherrschung der Natur auf die Fahne geschrieben. Die aus dieser Haltung hervorgegangene Technologie hat die Menschheit kurz vor die Selbstzerst\u00f6rung gebracht. <\/p>\n

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Die Evolution unserer Biosph\u00e4re wurde durch f\u00fcnf \u00bbMassen\u00advernichtungen\u00ab unterbrochen. Einer davon fielen die Dinosaurier zum Opfer. Jede die\u00adser Vernichtungswellen t\u00f6tete fast das gesamte Leben auf dem Planeten. Manche For\u00adscher glauben, wie ich im ersten Kapitel bereits erw\u00e4hnt habe, da\u00df wir bereits tief in der sechsten Massenvernichtung stecken. <\/p>\n

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Doch im Gegensatz zu den anderen, die durch ga\u00adlaktische Kr\u00e4fte wie Kometen ausgel\u00f6st wurden, steckt hinter dieser Vernichtung eine uns sehr viel n\u00e4her stehende Kraft \u2013 der Mensch. Wenn Sie das n\u00e4chste Mal einen far\u00adbenpr\u00e4chtigen Sonnenuntergang sehen, denken Sie daran, da\u00df ein gro\u00dfer Teil dieses Farbenspiels durch die Luftverschmutzung zustandekommt. <\/p>\n

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Wenn das \u00d6kosystem die\u00adser Erde ganz zusammenbricht, wird es ein noch gro\u00dfartigeres Spektakel geben.Unterdessen leben wir ohne moralischen Kontext weiter. Die moderne Welt strebt nicht mehr danach, Gott n\u00e4her zu kommen, sondern nach materiellem Wohlstand. Wer die meisten Spielzeuge hat, gewinnt. <\/p>\n

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Mein Lieblingsbild f\u00fcr die Situation, in die uns die Wissenschaftler und Technologen gebracht haben, stammt aus dem Disneyfilm Fanta\u00adsia (nach dem Gedicht \u00bbZauberlehrling\u00ab von Goethe). Micky Maus ist hier ein ungl\u00fcck\u00adlicher Zauberlehrling, der in der Abwesenheit seines Meisters verschiedene Aufgaben erledigen soll, unter anderem ein gro\u00dfes Becken mit Wasser f\u00fcllen. Micky versucht, sich die Arbeit zu erleichtern, indem er die Magie seines Meisters nachahmt und einen Besen in einen wassertragenden Diener verzaubert. <\/p>\n

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Als Micky einschl\u00e4ft, schleppt der Besen weiter seine Eimer, bis alles \u00fcberflutet ist. Mi\u00adcky erwacht und versucht, den Besen zu stoppen, wei\u00df aber so wenig \u00fcber Zauberspr\u00fc\u00adche, da\u00df er nicht nur versagt, sondern die Situation sogar noch verschlimmert. <\/p>\n

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Erst als der Meister zur\u00fcckkehrt und den Besen zur Ruhe bringt, kann das Gleichgewicht wieder hergestellt werden. <\/p>\n

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Der Film wird mit den Worten angek\u00fcndigt:\u00bbDies ist die Legende von einem Zauberer, der einen Lehrling hatte. Der Lehr\u00adling ist ein heller Bursche, der eifrig lernt. Allerdings ist er ein wenig zu eifrig, denn er wendet heimlich die Tricks seines Meisters an, bevor er sie wirklich beherrscht.\u00abAuf \u00e4hnliche Weise spielen die heutigen superschlauen Wissenschaftler mit unseren Ge\u00adnen und unserer Umwelt, ohne zu verstehen, wie eng alles auf diesem Planeten zusam\u00admenh\u00e4ngt \u2013 und das wird vielleicht genauso schiefgehen wie beim Zauberlehrling.<\/p>\n

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Wie sind wir in dieses Dilemma hineingeraten? Es gab einen Zeitpunkt, da mu\u00dften sich die Wissenschaftler vom Geistigen lossagen, oder genauer gesagt: von der Korruption des Geistigen durch die Kirche. Diese m\u00e4chtige Institution unterdr\u00fcckte alle wissen\u00adschaftlichen Erkenntnisse, die den kirchlichen Dogmen widersprachen. Im Jahr 1543 begr\u00fcndete der geniale Astronom und gerissene Politiker Nikolaus Kopernikus die Spal\u00adtung zwischen Glaube bzw. Religion und Wissenschaft mit der Ver\u00f6ffentlichung seines Werkes DE REVOLUTIONIBUS ORBIUM COELESTIUM (\u00dcber die Kreisbewegungen der Him\u00admelsk\u00f6rper). <\/p>\n

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Darin erkl\u00e4rt er k\u00fchn, da\u00df die Sonne und nicht die Erde der Mittelpunkt der himmlischen Sph\u00e4ren sei. Heutzutage finden wir das selbstverst\u00e4ndlich, doch zu sei\u00adner Zeit galt das als Gottesl\u00e4sterung, weil es der \u00bbunfehlbaren\u00ab Lehre der Kirche wider\u00adsprach. Kopernikus glaubte, da\u00df die Inquisition sowohl ihn als auch sein Werk vernich\u00adten w\u00fcrde, daher wartete er mit der Ver\u00f6ffentlichung, bis er auf dem Sterbebett lag. Sei\u00adne Sorge war v\u00f6llig berechtigt. <\/p>\n

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Siebenundf\u00fcnfzig Jahre sp\u00e4ter wurde der Dominikaner\u00adm\u00f6nch Giordano Bruno daf\u00fcr auf dem Scheiterhaufen verbrannt, da\u00df er die kopernika\u00adnische Kosmologie vertrat. Kopernikus selbst hatte die Kirche jedoch \u00fcberlistet \u2013 einen Toten kann man nicht mehr zum Widerruf zwingen. Sie konnten dem Boten nichts mehr anhaben, also mu\u00dften sie irgendwann die Botschaft akzeptieren.<\/p>\n

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Ein Jahrhundert sp\u00e4ter bestand der Mathematiker und Philosoph Ren\u00e9 Descartes darauf, alle bis dahin anerkannten Wahrheiten wissenschaftlich zu \u00fcberpr\u00fcfen. Die unsichtbaren Kr\u00e4fte der geistigen Welt entzogen sich nat\u00fcrlich solch einer \u00dcberpr\u00fcfung. <\/p>\n

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In dem postreformatorischen Zeitalter wurden die Wissenschaftler dazu angehalten, sich mit Ph\u00e4nomenen der Natur zu befassen und alle spirituellen Bereiche der Religion und Me\u00adtaphysik zu \u00fcberlassen. Von da an galt alles Spirituelle und Religi\u00f6se als \u00bbunwissen\u00adschaftlich\u00ab, weil man es nicht analytisch erfassen konnte. Die rationalen Wissenschaft\u00adler bestimmten von nun an, was im Leben und im Universum wirklich wichtig ist. <\/p>\n

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Einen weiteren gro\u00dfen Impuls erhielt die Spaltung zwischen Geist und Wissenschaft im Jahre 1859 durch Darwins Evolutionstheorie. Sie verbreitete sich in Windeseile um den ganzen Globus und fand \u00fcberall bereitwillige Aufnahme, weil sich ihre Prinzipien mit den Erfahrungen der Menschen in der Tier- und Pflanzenzucht deckten. <\/p>\n

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Der Darwinis\u00admus sah den Ursprung der Menschheit in der Zuf\u00e4lligkeit der Vererbung. Man brauchte also keine g\u00f6ttliche Intervention mehr, um das Leben zu erkl\u00e4ren. Die modernen Wis\u00adsenschaftler staunten genauso \u00fcber das Universum wie ihre Vorg\u00e4nger, aber vor dem Hintergrund von Darwins Theorie er\u00fcbrigte sich die Idee von Gott als dem gro\u00dfen \u00bbDe\u00adsigner\u00ab der komplexen Ordnung der Natur. Der ber\u00fchmte Darwinist Ernst Mayr schrieb: \u00bbWenn wir danach fragen, wie diese Vollkommenheit entstanden ist, scheint es nichts als Willk\u00fcr, Zufall und Wahllosigkeit zu geben.\u00ab [Mayr 1976]<\/p>\n

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W\u00e4hrend Darwins Theorie davon ausgeht, da\u00df die Natur rein vom Kampf ums \u00dcberle\u00adben gepr\u00e4gt ist, l\u00e4\u00dft sie doch offen, welche Mittel daf\u00fcr eingesetzt werden. Es scheint dabei jedoch alles erlaubt zu sein, denn es geht um das \u00dcberleben um jeden Preis. Der Neo-Darwinist Mayr nimmt an, da\u00df wir noch immer nach dem Gesetz des Dschungels leben und nicht nach irgendwelchen moralischen Ma\u00dfst\u00e4ben. <\/p>\n

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Der Neo-Darwinismus geht einfach davon aus, da\u00df jene, die mehr haben, dies offensichtlich auch verdienen. Im Westen haben wir die Unausweichlichkeit einer Zivilisation des Habens und Nicht\u00adhabens akzeptiert. <\/p>\n

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Wir wollen nicht wahrhaben, da\u00df alles seinen Preis hat. Leider geh\u00f6\u00adren zu diesem Preis neben einem \u00f6kologisch bedrohten Planeten auch die Opfer von Hunger, Obdachlosigkeit und Kinderarbeit, wobei letztere uns mit preiswerten Desi\u00adgner-Jeans versorgen. Sie alle sind die Verlierer in diesem Kampf.<\/p> <\/div>\n<\/div>\n\t <\/div>\n\t \t<\/div>\n\t\t