Die Entstehung von Kalzium aus Silizium
Wer die Reaktion Si + C := Ca, gemäß der die Entstehung von Calcium aus Silicium auf Atomkernebene möglich ist, anzweifelt, dem seien hier einige Beobachtungen verschiedener Wissenschaftler vorgestellt.
Nachdem ich die Reaktion entdeckt hatte, erfuhr ich von Dr. Charruyer, dem Vorsitzenden der Abteilung für Physik an der Medizinischen Hochschule von Limoges, daß er in UrgesteinSchieferschichten Calcit-Drusen gefunden hatte, die äußerst hart, kompakt und vollständig undurchdringlich waren. Diese rhombischen Calciumcarbonatkristalle können sehr groß werden und viele Kilogramm schwer sein, doch sie können nicht eingewandert, sondern nur aus einem der Bestandteile des Schiefers endogen gebildet worden sein.
Meiner Ansicht nach können sie nur durch die genannte Reaktion entstanden sein, denn auch Kohlenstoff bildet sich aus Schiefer gemäß der Reaktion Si := C + O. Seit langem schon ist bekannt, daß Kieselerde bzw. Kieselsäure (Silicea) sich in Kalkstein umwandeln kann, denn im Altertum verwendete man Schachtelhalm (Equisetum) zur Rekalzifikation. (Schachtelhalm, auch Zinnkraut genannt, ist reich an Kieselerde.) Er wurde auch zur Heilung von Tuberkulose eingesetzt, da er die Verkalkung der Lungenkavernen beschleunigt und damit den Heilungsprozeß fördert. Im Jahre 1846 wies Pierre Jousset, einer der großen Meister der Homöopathie, in einer wissenschaftlichen Arbeit die Wirkung von Kieselerde auf Tuberkulosekranke nach.
P. van Thieghem wies in seinem Werk Traité de Botanique darauf hin, daß im Thallus von Blasentang, der auf Silikatgestein wächst, ein hoher Anteil Calciumsulfat enthalten ist.
Auf die Entstehung von Kalkstein aus organischer Kieselsäure, gemäß der Reaktion
28Si + 12C := 40Ca, sind die Wissenschaftler erst in jüngster Zeit gestoßen, wiewohl das Phänomen im Altertum allgemein bekannt war. Die therapeutische Methode der Rekalzifikation wird nur selten angewandt, zumeist von Heilpraktikern, Homöopathen usw., die sich besonders auf den Einsatz naturnaher Heilmittel stützen.
War es nicht ketzerisch, wenn man sagte, Kieselsäure könne Kalk bilden? Damit leugnete man die Chemie Lavoisiers, die heute noch die herrschende Lehre darstellt. Das ist wohl auch der Grund, weshalb man kieselsäurereiche Pflanzen wie den Schachtelhalm kürzlich aus der Liste der Arzneimittel in Frankreich gestrichen hat.
Man findet vielerorts noch Menschen, die einen Schachtelhalmabsud oder -tee verwenden. Es gibt auch Firmen, die einen Extrakt daraus herstellen, der in Apotheken verkauft wird. Doch um mit dem Arzneimittelbuch konform zu gehen, fügt man Calciumphosphat hinzu. Ein weiterer Schachtelhalmextrakt, von einer anderen Firma nach einem anderen Rezept hergestellt, enthält kein zusätzliches Calcium. Er wird als diätetisches Mittel zur Vorbeugung gegen Dekalzifizierung angeboten und von vielen Schwangeren genutzt.
Die Natur kennt viele Wege, um einen Mangel auszugleichen, der nicht auf dem Fehlen eines Elements beruht, sondern auf der unzureichenden Produktion des Enzyms, das die Transmutation bewirkt. Calcium kann vom Körper nicht aufgenommen werden, jedenfalls nicht vom Menschen – solange das Gegenteil nicht bewiesen ist. Eine Dekalzifizierung kann eintreten, wenn nicht genügend von dem Enzym, das Natrium in Magnesium umwandelt, gebildet wird, doch meistens fehlt es an dem Enzym, das Magnesium in Calcium umwandelt. Eine Calciumversorgung über Kalium
und organische Kieselsäure ist viel besser.
Zu einer Dekalzifizierung kann es kommen, wenn eine salzlose Diät vorgeschrieben wird, besonders eine chloridfreie. Bislang gibt es noch keine Gegenindikation für die Verwendung von Kieselsäure, außer – wie bei allen Nahrungsmitteln – für eine Verwendung im Übermaß. Doch der Körper hat eine enorme Toleranz gegenüber Kieselsäure. Organische Kielselsäure wirkt sehr schnell: die Nägel brechen nicht mehr und werden nach 15 Tagen wieder normal, wenn man den Schachtelhalmextrakt nimmt; länger braucht ein Absud.
Bei der Wiederherstellung gebrochener Knochen hat man spektakuläre Ergebnisse erzielt, doch davon soll in einem späteren Kapitel speziell zur Medizin die Rede sein. Ich werde dort zeigen, daß Brüche mit Extrakten aus organischer Kieselsäure schneller heilen als mit Calciumgaben. Mineralisches Calcium ist ein anorganischer Reaktionsrückstand, den der Körper nicht assimiliert. In diesem Endstadium findet man es im Menschen und den höheren Tieren. Bei Pflanzen hingegen läuft die umgekehrte Reaktion ab, so daß sie Calcium unmittelbar verwerten können.
Für den Menschen muß man organische Kieselsäure nehmen (die sich in Pflanzen nur zur Frühlingszeit findet), weil mineralische Kieselsäure den gegenteiligen Effekt hat: sie dekalzifiziert.
Die Beziehung zwischen Silicium und Calcium zeigt sich auch ganz deutlich in einer genauen Untersuchung eines Eis während des Ausbrütens. Ein gerade geschlüpftes Küken hat ein Knochenskelett und damit Calcium. Im Ei aber gibt es nicht genügend Calcium. Und doch weist das Kükenskelett beim Schlüpfen viermal soviel Calcium wie das Ei auf (Eigelb und Eiweiß zusammengerechnet).
Man hat eingewendet, das Calcium stamme aus der Schale, doch das entbehrt jeder faktischen Grundlage. Viele Forscher, die fasziniert waren von dem Mißverhältnis zwischen dem Calciumgehalt im Skelett und im Ei, wollten herausfinden, ob wirklich Calcium aus der Schale einwandert. Doch dies konnte nie bewiesen werden.
Es läßt sich zeigen, daß Lurcheier und Fischeier etwa dieselbe Zusammensetzung haben wie Vogeleier, und bei ihnen gibt es keine erkennbare kalkhaltige Hülle. Und dennoch haben die Jungtiere beim Schlüpfen ein calciumhaltiges Skelett, selbst in calciumfreiem Süßwasser.
Forscher haben herausgefunden, daß sich der Calciumgehalt im Ei bis zum 10. Tag nicht ändert. Sobald die Membran sich im Innern von der Schale löst, vergrößert sich die Luftkammer und es gibt keine Möglichkeit für das Calcium mehr, aus der Schale ins Innere des Eies zu gelangen. Diese Membran an der Innenseite der Schale enthält Kieselsäure, und zwar ungefähr 0,5 % in ihrer äußeren Schicht, bezogen auf das Frischgewicht.
Die im Ei enthaltene Menge Kalk steigt von 0,04 g am 10. Tag auf 0,05 g am 14. Tag und 0,06 g am 16. Tag an; danach tritt die Knochenbildung plötzlich ein und der Kalk erreicht Werte von 0,10 g am 17. Tag, 0,13 am 18. Tag, 0,17 am 19. Tag und 0,18 g am 20. Tag. Zwischen dem 16. und dem 20. Tag verdreifacht sie sich also.
Jüngste Forschungsergebnisse zeigen, daß der Kalk „wächst“, wenn er mit der äußeren Schicht der Membran in Berührung kommt. Dr. A. Charnot, Leiter des Laboratoriums in Rabat, ermittelte, daß die Membran an der Innenseite der Schale je 100 g folgende Mengen Kieselerde (SiO2) enthält: 154,79 mg in der inneren Schicht 464,80 mg in der äußeren Schicht.
Zu weiteren Informationen über die Bildung von Calcium aus Silicium siehe die Kapitel über Medizin und Ernährung.