Chryseobacterium greenlandense

Chryseobacterium aquaticum subsp. greenlandense ist ein Bakterium, das im Eis in Grönland gefunden wurde. Es ist kälteliebend (psychrophil) und toleriert hohem Druck (barophil). Der Eiskern, aus dem das Bakterium isoliert wurde, ist ca. 120.000 Jahre alt, was darauf schließen lässt, dass das Bakterium bei niedrigen Temperaturen und hohen Druck für Hunderttausende von Jahren lebensfähig bleiben kann.

 

Chryseobacterium aquaticum subsp. greenlandense zählt zu den sogenannten Ultramikrobakterien (englisch Ultramicrobacteria), bei diesen Arten beträgt der Zellgrößendurchschnitt weniger als 0,1 μm3. Bei C. aquaticum subsp. greenlandense liegt die Zellgröße bei 0,6–1,2 μm in Länge und 0,4–0,5 μm in Breite, das durchschnittlichen Zellvolumen liegt bei 0,08 μm3. Auf der Zelloberflächen erscheinen kleine Knospen und kleine Ausstülpungen (englisch: „Blebs“) auf der Oberfläche von Zellen. Hierbei ist unklar, ob es sich um die gleichen Strukturen handelt, wobei die kleinen Ausstülpungen unreife Knospen wären. Sie könnten auch unterschiedliche Funktionen haben.

Milieu

Wachstum erfolgt bei Temperaturen zwischen 1 und 37 °C. Das Bakterium ist also psychorphil (kälteliebend). Da auch bei höheren Temperaturen (über 15 °C) noch Wachstum erfolgt, spricht man von der Eurypsychrophilie. Im Gegensatz hierzu steht die Stenopsychrophilie, hier ist Wachstum nur unter niedrigen Temperaturen (< 15 °C) möglich.

Taxis

Die Zellen besitzen keine Flagellen, können sich aber wahrscheinlich gleitend fortbewegen, man spricht von gliding-motility. Bei den Kolonien kann das Schwärm-Phänom auftreten, die äußeren Ränder der Kolonien erscheinen ausgefranst, man spricht von rhizoiden Rändern der Kolonien (englisch: rhizoid edges). Man nimmt an, dass unter bestimmten Umständen die Zellen sich gleitend fortbewegen, um neue Räume zu erschließen (sie „schwärmen aus“). Das Bakterium gibt Exopolymere an die Umgebung ab, wobei angenommen wird, dass sie der gleitenden Fortbewegung dienen.

Stoffwechsel

Das Bakterium C. aquaticum subsp. greenlandense benötigt Sauerstoff, es ist also aerob. Es ist auch in der Lage, unter Bedingungen mit sehr niedrigen Sauerstoffgehalt zu wachsen (mikroaerobes Wachstum). Des Weiteren ist es chemoorganotroph, es benötigt organische Stoffe zur Energiegewinnung und Wachstum. Es ist kann die Einfachzucker Glucose und Maltose als Nährstoffe nutzen.[1]