Bargeldabschaffung

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Geld gibt es weltweit in zwei verschiedenen Formen. Zum einen als Bargeld, also in Form von Münzen und Banknoten, und zum anderen als Buchgeld oder Giralgeld, heute fast ausschließlich in elektronischer Form.


Beide Geldformen existieren gleichberechtigt nebeneinander. Das heißt, ob ich etwas bar kaufe oder bargeldlos zahle – also per Überweisung, mit der Kreditkarte oder über das  Handy – , der Betrag, den ich zahlen muss, ist immer der gleiche.


Trotzdem besteht zwischen beiden Vorgängen ein grundlegender Unterschied: An einer Barzahlung sind nämlich nur zwei Parteien beteiligt – der Käufer und der Verkäufer. Sonst niemand.


Bei der bargeldlosen Zahlung ist das anders. Hier ist außer dem Käufer und dem Verkäufer immer auch ein Dritter beteiligt, nämlich ein Finanzdienstleister – also eine Bank, ein Kreditkarteninstitut oder ein Bezahldienst. Dieser Dritte weiß nicht nur über alle Zahlungsvorgänge Bescheid, er kann diese Informationen auch an andere weitergeben – zum Beispiel an interessierte Unternehmen oder an staatliche Einrichtungen.


Aus diesem Grund hat das bargeldlose Zahlen in den vergangenen Jahren ganz erheblich zugenommen. IT-Industrie, Finanzdienstleister und Datenhändler haben es zu einem lukrativen Geschäftsfeld entwickelt, und auch der Staat unterstützt diese Entwicklung, weil er seine Bürger anhand der Aufzeichnung ihrer Geldströme besser kontrollieren und überwachen kann.


Vor einigen Jahren hat die Zurückdrängung des Bargeldes einen neuen Schub bekommen. 2010 sind die G 20 – also die 20 wirtschaftsstärksten Länder der Welt – ein Bündnis eingegangen, das sich „Globale Partnerschaft zur finanziellen Inklusion“ nennt. Das Wort „Inklusion“ bedeutet „Einbeziehung“. Es soll nahelegen, dass derjenige, der mit Bargeld bezahlt, ein finanziell Ausgeschlossener ist.


Um diese vermeintlich Ausgeschlossenen ins System zu integrieren, wurde zur Umsetzung der G-20-Ziele 2012 die „Better Than Cash Alliance“ (auf Deutsch: Besser-als-Bargeld-Allianz“) gegründet. Dieser weitgehend unbekannten, aber inzwischen sehr mächtigen Organisation gehören zahlreiche Regierungen, Großbanken,
Kreditkartenfirmen, multinationale Konzerne, finanzstarke Stiftungen und sogar Hilfsorganisationen der katholischen Kirche an. Ihr erklärtes Ziel ist es, eine globale bargeldlose Gesellschaft zu schaffen.


Für uns alle bedeutet das, dass jeder einzelne Zahlungsvorgang, an dem wir beteiligt sind, registriert wird. Wir können also komplett durchleuchtet, kontrolliert und überwacht werden. Und das ist noch lange nicht alles.


Betrachtet man nämlich die Situation, in der wir uns derzeit befinden, droht uns noch Schlimmeres, und zwar aus folgendem Grund: Das globale Finanzsystem wird seit seinem Beinahe-Zusammenbruch 2007/2008 nur noch künstlich am Leben erhalten – vor allem von den Zentralbanken. Sie haben zu diesem Zweck extrem viel Geld aus dem Nichts geschaffen und es zu immer niedrigeren Zinssätzen vergeben.


Mittlerweile haben wir es zum Beispiel in der EU mit Nullzinsen und in der Schweiz und Japan bereits mit Negativzinsen zu tun. Da die Zentralbanken in der nächsten Krise mit Sicherheit gezwungen sein werden, die Zinsen noch weiter zu senken, erwartet uns Folgendes: Sofern wir unser Geld einem Finanzinstitut anvertrauen, werden uns darauf keine Zinsen mehr gezahlt, sondern abgezogen. Als Gegenwehr bliebe nur die Möglichkeit, sich das Geld in bar auszahlen zu lassen. Aber genau dieser Ausweg würde uns durch die Abschaffung des Bargeldes abgeschnitten werden. Das heißt, wir hätten keine Chance mehr, uns gegen eine von den Zentralbanken angeordnete Teilenteignung durch Negativzinsen zu wehren.


Wer jetzt meint, das sei eine allzu düstere Zukunftsvision und noch sei das Bargeld ja nicht aus der Welt, der sollte sich den Vorschlag ansehen, den die mächtigste Finanzorganisation der Welt, der Internationale Währungsfonds (IWF), 2018 ins Gespräch gebracht hat. Der Plan des IWF sieht vor, die gesamte vorhandene Geldmenge in zwei Parallelwährungen einzuteilen – Bargeld einerseits, elektronisches Geld andererseits – und auf das Bargeld Strafzinsen zu erheben. Bei einem Kauf würde man demnach bei Barzahlung mehr auf den Tisch legen müssen als bei bargeldloser Zahlung.


Eine solche staatlich angeordnete Entwertung des Bargeldes würde mit Sicherheit auf heftigen gesellschaftlichen Widerstand stoßen. Aber sowohl der Staat als auch die Finanzelite haben in der Vergangenheit mehr als einmal gezeigt, dass sie, wenn es um den Erhalt des bestehenden Finanzsystems geht, bereit sind, zu immer extremeren Mitteln zu greifen.


Auf jeden Fall wäre eine solche Erhebung von Strafzinsen die wirkungsvollste Art, das Ende des Bargeldes herbeizuführen – schnell, effizient und über alle Ländergrenzen hinweg.