2018/11: Putins brüderlicher Handschlag mit dem Prinzen

Die Kanzlerin fehlt zum Auftakt des G-20-Gipfels, dafür begrüßen sich die anderen Staats- und Regierungschefs umso herzlicher. Die Aufmerksamkeit des Gastgebers liegt aber auf einer Demonstration in der Innenstadt.

 

er argentinische Präsident Mauricio Macri hat in seiner Eröffnungsrede am G-20-Gipfel in Buenos Aires zum Dialog aufgerufen. Die Gruppe der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer habe es vor zehn Jahren geschafft, einen Ausweg aus der weltweiten Finanzkrise zu finden. Man müsse den Geist von damals wieder finden, sagte Macri vor den versammelten Staats- und Regierungschefs. Die vergangenen Jahre hätten die Welt verändert, doch auch heute brauche es globale und koordinierte Antworten auf globale Probleme. Das gehe nur mit Dialog. Jedes Land habe eigene Interessen, doch alle seien sich einig, dass es eine nachhaltige und zukunftsgerichtete Entwicklung brauche. 

 

Am Gipfel werden die Staatsoberhäupter über verschiedene Themen beraten. Im Zentrum steht jedoch der Handelsdisput zwischen China und den Vereinigten Staaten. Das für den Samstag geplante Treffen zwischen Präsident Donald Trump und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping wird mit Spannung erwartet. Ob es dabei zu einer Entspannung kommt, ist offen. In einem Treffen mit Macri vor der Eröffnung des Gipfels beklagte sich Trump sich über die „räuberische wirtschaftliche Aktivität“ Chinas.

Bereits zuvor hatte Trump sein geplantes Treffen mit dem russischen Präsidenten Vladimir Putin abgesagt, offiziell wegen der Krise in der Ukraine. Auch den saudischen Kronprinzen Muhammad Bin Salman, der mit der Ermordung der Journalisten Jamal Khashoggi in Verbindung gebracht wird, wird Trump nicht unter vier Augen treffen – aus Zeitgründen.


Für Aufsehen sorgte vor der Eröffnungsrede Macris das Aufeinandertreffen Putins und Salmans. Die beiden begrüßten sich mit einem brüderlichen Handschlag und lachten herzhaft (Siehe Video)

Angst vor Ausschreitungen

Vor der Eröffnung des Gipfels unterzeichneten Trump, der kanadische Premierminister Justin Trudeau sowie Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto das neue Handelsabkommen zwischen den drei Ländern, das Nafta ersetzen wird. Das als USMCA bezeichnete Abkommen muss jedoch noch durch den amerikanischen Kongress, bevor es in Kraft tritt. Peña Nieto wird am Gipfel zudem Jared Kushner, dem Schwiegersohn Trumps, den höchsten für Ausländer bestimmten mexikanischen Orden überreichen für Kushners Rolle als Vermittler zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten. Es dürfte Peña Nietos letzter Akt als Präsident sein. Am Samstag wird er nach Mexiko zurückreisen, um der Amtseinsetzung seines Nachfolgers Andrés Manuel López Obrador beizuwohnen.

Die Staatsoberhäupter zogen sich am Nachmittag für eine geschlossene Sitzung zurück. Am frühen Abend stehen ein Theaterbesuch mit den Partnern und ein gemeinsames Nachtessen auf dem Programm, zu dem spätestens auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hinzustoßen soll. Merkel musste ihre Reise wegen eines Defekts an der Bundesmaschine mehrere Stunden verschieben und mit einem Linienflug anreisen. Am Samstag wird sich die Kanzlerin mit Präsident Trump treffen.

 

Für den Nachmittag ist in der Innenstadt von Buenos Aires eine Großdemonstration von G-20-Gegnern angesagt. Das Sicherheitsaufgebot in der argentinischen Hauptstadt ist enorm. Die Regierung will Szenen wie vor einem Jahr in Hamburg um jeden Preis vermeiden.