2021/12: Shell zieht sich aus Ölprojekt zurück

Umweltschützer protestieren seit längerem gegen ein geplantes Ölfeld vor der schottischen Küste. Jetzt bekommen sie unerwartet Rückenwind – ausgerechnet von einem Öl-Multi: Shell steigt aus dem Projekt aus.

 

Von Imke Köhler, ARD-Studio London
 

Die Entwicklung des Cambo-Ölfelds westlich der Shetlandinseln ist seit langem umstritten. Nun hat Shell angekündigt, sich von seiner 30-Prozent-Beteiligung zurückzuziehen. Offiziell begründet wird der Schritt damit, dass die wirtschaftlichen Argumente für die Investition nicht stark genug seien. Umweltschützer, Kommentatoren und die Labour-Partei glauben allerdings, dass Shell mit dieser Entscheidung auch einen Imageschaden vermeiden will.

Schottische Regierung ist gegen das Projekt

Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon hatte im vergangenen Monat dafür plädiert, Cambo kein grünes Licht zu geben. Die unbegrenzte Förderung fossiler Energien sei mit den Verpflichtungen zum Klimaschutz nicht zu vereinbaren, verlautete aus Edinburgh.

 

Die Entscheidung, ob Öl gefördert werden darf oder nicht, liegt allerdings nicht bei der Regionalregierung, sondern wird auf nationaler Ebene gefällt. Greenpeace hatte bereits angekündigt, im Falle eines positiven Bescheids Klage einzureichen. Die Umweltschutzorganisation hofft nun, dass das Projekt nach dem Rückzug von Shell gestorben ist.

25 Jahre lang Ölförderung?

Nach jetzigem Stand will der Hauptanteilseigner Siccar Point Energy allerdings an der geplanten Ölförderung festhalten. Sie sei entscheidend für die britische Wirtschaft und Energiesicherheit, betont das Unternehmen.

 

Falls die entsprechende britische Behörde, die Oil and Gas Authority, die Erlaubnis erteilt, könnte westlich der Shetlands schon vom kommenden Jahr an für das nächste Vierteljahrhundert Öl gefördert werden.