2020/06: Ist das Herz wirklich eine Pumpe?
- Ergomax: Ist das Herz wirklich eine Pumpe?
Posted On: 12 June 2020
Wenn Sie jemand fragt, was das Herz physiologisch gesehen ist und wie es funktioniert, würden Sie sehr wahrscheinlich „eine Pumpe“ antworten. Üblicherweise wird das menschliche Herz als Pumpe betrachtet, die Blut in die Blutgefäße hineinpumpt und herausdrückt. Es schlägt durchschnittlich drei Milliarden Mal in einem Menschenleben und ein durchschnittliches Herz könnte ein herkömmliches Schwimmbad innerhalb einer Woche leerpumpen.
Aber wussten Sie, dass es dazu eine interessante alternative Theorie gibt?
Das Herz ist eine Pumpe: eine kleine Entstehungsgeschichte
Soweit uns bekannt ist, wurde die Theorie, dass das Herz als Pumpe arbeitet, zuerst von Galileo und Leonardo Da Vinci entwickelt. In ihren Zeichnungen wird das Herz als Druckkammer dargestellt. Erst im 17. Jahrhundert, mit der Veröffentlichung von William Harveys “De Motu Cordis“, wurden die Konzepte der Durchblutung und des Herumpumpens von Blut etabliert.
Alternative Ansichten
1920 war Rudolf Steiner der Erste, der sich dem Pumpmechanismus des Herzens widersetzte, und er schlug stattdessen vor, dass der Blutfluss womöglich durch seinen eigenen biologischen Impuls gesteuert werde. Steiner führte aus, das der Druck nicht die Ursache des Blutflusses sei, sondern dessen Folge. Im Jahr 1932 filmte Dr. Bremers den Blutfluss in einem Embryo, dieser bewegte sich spiralförmigen Bewegungen, und zwar noch bevor das Herz des Embryos schlug!
Ist das Herz also eine Pumpe?
Beginnen wir mit der Definition von „Pumpe“. Eine Pumpe ist als Druckantriebsvorrichtung definiert. Wenn Wissenschaftler in der traditionellen Medizin sagen, dass das „Herz eine Pumpe“ ist, bedeutet dies, dass die Wände des Herzens Druck erzeugen. Aber ist das überhaupt möglich?
Die alternative Ansicht besagt, dass dies aus drei Hauptgründen nicht möglich ist:
Erstens wiegt das Herz ungefähr 300 Gramm, wobei die Blutgefäße in unserem Körper, wenn sie hintereinander platziert würden, mindestens zweimal die Erde umspannten. Wenn das Herz eine Pumpe wäre, würde es enorme Kraft erfordern, eine klebrige Flüssigkeit wie Blut durch diese Millionen an kleinen Röhren wie die Blutgefäße zu drücken. Dies ist mechanisch betrachtet eigentlich unmöglich.
Zweitens ist die Geschwindigkeit der Blutbewegung problematisch. Das Blut fließt am schnellsten aus dem Herzen heraus, verlangsamt sich dann und kommt fast zum Stillstand. Die Geschwindigkeit steigt aber wieder an kurz bevor das Blut in das Herz eindringt. Wie kann eine Pumpe die Drehzahl steuern? Es muss einen anderen Mechanismus geben, der das Blut durch die Blutgefäße bewegt.
Drittens die Funktion des Aortenbogens. Der Aortenbogen ist das Segment des Herzens in dem das Blut das Herz verlässt. Wenn das Herz tatsächlich als Pumpe funktioniert, sollte die Geschwindigkeit mit der das Blut aus dem Aortenbogen austritt dazu führen, dass dieser sich ausdehnt. Man denke daran, was passiert, wenn man den Wasserhahn an den Wasserschlauch anschließt. Im Gegenteil, der Aortenbogen biegt sich noch mehr, wenn Blut das Herz verlässt, was der Idee des „Abpumpens von Blut“ widerspricht.
Das Herz ist also keine Pumpe. Was sagt denn die alternative Theorie?
Es wird angenommen, dass Blut keine Form hat, dass es quasi gezwungen wird, die Blutgefäße zu füllen und dadurch seine Form annimmt. Aber was wäre, wenn Blut selbst eine Form hätte: die eines Wirbels? Der Wirbel zirkuliert in den Gefäßen durch seine Spiralbewegung, und das Ziel des Herzens ist es, den Impuls dieser Bewegung mit Spiralreizen zu stimulieren.
Mit Blick auf den Wirbel fungiert das Herz eher als Strömungselement denn als Pumpenelement. Das Blut tritt in den linken Ventrikel ein und fließt im Uhrzeigersinn, um dann durch eine entgegengesetzte Bewegung gestoppt zu werden. Mit anderen Worten, das Herz wirkt als Bremse und kehrt die Richtung der Blutbewegung um. Wenn Blut aus dem linken Ventrikel fließt, bewegt es sich gegen den Uhrzeigersinn.
Das Herz fördert die spiralförmige Durchblutung, indem es die Wände zusammenzieht. Es ist kein „Druck“ erforderlich: Es handelt sich um ein passives Füll- und Verteilungssystem. Die Blutgefäße ahmen die Herzfunktion nach, indem sie sich ausdehnen, um ankommendes Blut aufzunehmen, und sich zusammenziehen, um den Blutfluss zu verbessern.
Hat das Herz noch andere Funktionen?
Vielen ist nicht bekannt, dass das Herz auch Teil des endokrinen Systems ist. Dieses System ist die Sammlung von Drüsen, die Hormone freisetzen und viele Körperfunktionen regulieren, einschließlich Wachstum, Stoffwechsel, Schlaf, Stimmung, sexuelle Funktion und Gewebefunktion. So ist das Herz zum Beispiel für die Produktion von Hormonen verantwortlich, die als natriuretische Peptide bekannt sind, insbesondere als „atrialen natriuretischen Faktor“ (ANF). ANF verbessert die Ausscheidung von Natrium (Natriurese) und Wasser über den Urin (Diurese).
Wenn der Körper einen erhöhten Blutdruck oder ein erhöhtes Blutvolumen feststellt, setzt das Herz diese natriuretischen Peptide frei. Diese Hormone stimulieren Rezeptoren in den Wänden der Arterien und entspannen die Muskeln der Venen und Arterien, was den Blutdruck senkt.
Denken Sie, dass das Herz keine Pumpe ist, sondern besser als „Strömungsorgan“ beschrieben werden sollte, das die Spiralbewegung des Blutes stimuliert? Würde diese Theorie jemals medizinische Bücher umschreiben lassen? Ähnlich wie die Wim Hof-Studie, die bewies, dass das autonome Nervensystem bewusst gesteuert werden kann? In jedem Fall ist das Herz nicht nur ein Muskel, sondern auch eine hormon-produzierende Drüse. Was für ein großartiges Organ!