2010/03: Wisnewski: Die Öl-Prinzessin – Königin Beatrix der Niederlande
Königin Beatrix der Niederlande ist die 1938 geborene Tochter des ersten Bilderberger-Vorsitzenden Prinz Bernhard der Niederlande. Sie studierte Soziologie, Jura und Wirtschaft in Leiden, wo auch der Bilderberger-Boss Victor Halberstadt Ökonomie lehrt und das Bilderberger-Büro seinen Sitz hat. 2005 erhielt Beatrix eine Ehrendoktorwürde der Universität Leiden.
Die Königinnen der Niederlande galten lange als die reichsten Frauen der Welt: Königin Beatrix’ Vermögen wird auf 5,5 Milliarden Dollar geschätzt. Wichtiger ist aber, dass Beatrix als Anteilseignerin die Geschicke der Royal Dutch Shell mitlenkt. Shell ist bei den Bilderbergern prominent vertreten.
Neben Königin Beatrix kamen unter anderem folgende Shell-Vertreter zu den Konferenzen:
- John Kerr, Direktor der Shell Transport and Trading Company Plc., später der Royal Dutch Shell Plc.,
- Jeroen van der Veer, Vorsitzender der Royal Dutch Shell Group, später Vorstand der Royal Dutch Shell Plc.
- Jorma Ollila, Vorsitzender der Royal Dutch Shell Plc.
- Cornelius A.J. Herkströter, Vorsitzender des Vorstands Royal Dutch/Shell Group
Im Jahr 2005 konnten die Shell-Leute bei den Bilderbergern auch die damalige CDU-Vorsitzende Angela Merkel treffen, die kurz darauf Kanzlerin wurde. 2009 veröffentlichte die CDU einen Wahlkampfspot, der aussah wie eine schlecht getarnte Shell-Promotion. Lässt man den Spot stumm laufen, könnte man glauben, es handele sich um eine Tankstellen-Werbung: Ein junger Mann fährt durch die Abenddämmerung und sucht eine Tankstelle. Um ihn herum leuchten in der Dämmerung die Shell-Farben Gelb und
Rot. Dazu taucht im Hintergrund mehrmals ein – wenn auch unscharfes – Shell-Logo auf. Wer weiß, wie Werbefilme geplant und gedreht werden, dem fällt es schwer, hier an einen Zufall zu glauben.
Die Royal Dutch Shell hat seit Anfang der neunziger Jahre einen ausgewachsenen Skandal am Bein, nämlich die, Berichten zufolge, rücksichtslose Ausbeutung des Stammesgebietes der Ogoni im nigerianischen Niger-Delta. »Die Liste mit Anschuldigungen gegen Shell ist lang«, schrieb faz.net am 9. Juni 2009: »Der Konzern sei mitverantwortlich für zahllose Menschenrechtsverletzungen, Folter und Hinrichtungen von Ogoni durch das damalige Militärregime. Auch für schwere Umweltzerstörungen im Niger-Delta müsse Shell geradestehen, wurde gefordert.«
Der Kampf der Ogoni gegen die nigerianische Regierung und den Bilderberger-Ölmulti führte schließlich 1995 zur Hinrichtung des Anführers der Aufständischen und Trägers des alternativen Nobelpreises, Ken Saro-Wiwa, und acht seiner Mitstreiter.
Saro-Wiwa hatte kurz zuvor das Buch Flammen der Hölle über den Kampf des Ogoni-Volkes gegen Shell geschrieben (Reinbek bei Hamburg 1996). 1996 reichten die Hinterbliebenen Klage gegen Shell ein: »Sie warfen dem Ölkonzern vor, der Junta dabei geholfen zu haben, ihre Gegner zum Schweigen zu bringen, oder es zumindest stillschweigend toleriert zu haben.
Der Konzern hatte das stets energisch als ›falsch und unbegründet‹ bestritten – man habe das Regime vielmehr aufgefordert, Gnade walten zu lassen.« Am 8. Juni 2009 einigten sich Kläger und Konzern auf eine Entschädigungszahlung in Höhe von 15,5 Millionen Dollar. Shell wies zwar jede Verantwortung für Hinrichtungen von sich und bezeichnete die Zahlung als »humanitäre Geste«, gleichzeitig erkannte der Konzern aber an, »dass das Ogoni-Volk gelitten habe« (faz.net).