2010/03: Wisnewski: Die Eigentümer Schwedens

Die Banken-Dynastie derer von Wallenberg kann auf einen eindrucksvollen Stammbaum aus Bischöfen, Offizieren, Bankern und Industriellen zurückblicken.

 

»Der Wallenberg-Clan und sein schwedisches Wirtschaftsimperium sind längst legendär«, schrieb faz.net am 16. September 2006. »Seine Unternehmen wirkten global, als es das Wort Globalisierung noch nicht gab. Die Macht und der Einfluss der Wallenbergs sind vor allem im vergangenen Jahrhundert still und stetig ausgebaut worden … Die Wallenbergs sind seit 150 Jahren zentraler Teil der neueren schwedischen Wirtschaftsgeschichte.«

Der Clan besitze Anteile an mehr als 140 Unternehmen auf der ganzen Welt.

 

In Schweden mische er bei den wichtigsten Firmen mit, wie zum Beispiel

  • Ericsson (Telekommunikation),
  • Astra Zeneca (Pharmazie),
  • Stora Enso (Papier),
  • Atlas Copco (Maschinenbau),
  • SAS (Luftfahrt), Electrolux (Haushaltsgeräte),
  • Saab (militärische Luft- und Raumfahrt),
  • Scania (Lastwagen) und SEB (Bank).

Jacob Wallenberg sitzt auch im Internationalen Beratergremium des »Council on Foreign Relations«.


Schon anhand dieser kurzen Betrachtung der zentralen Bilderberger wird deutlich, dass hier im Wesentlichen die Banker und Großindustriellen das Sagen haben. Allerdings ist damit das Netzwerk der Bilderberger keineswegs umfassend beschrieben. Mehrere tausend weitere Schwergewichte haben sich bereits bei den Versammlungen der Bilderberger getroffen; die Mitglieds- bzw. Gästelisten lesen sich wie ein Who’s who der westlichen Welt.

 

Dieses Netzwerk umfassend zu analysieren würde ein mehrbändiges Werk erfordern, das sehr viel Ähnlichkeit mit einer Enzyklopädie der Reichen und Mächtigen des Globus hätte. Aber wo bleibt bei alldem der berüchtigte US-Präsident George W. Bush? Nun, wie bereits angedeutet, tagen bei den Bilderbergern nur wichtige Leute – die Zirkusdirektoren eben, nicht die Zirkuspferde.

Die Gerontokraten

Man sollte allerdings auch nicht verschweigen, dass sich die Führungsriege der Bilderberger mit einem ernsten Problem konfrontiert sieht: dem Alter.

 

Vor allem die beiden Leithammel haben schon einige Jahre auf dem Buckel. David Rockefeller ist fast 100 (94), Henry Kissinger 85. Victor Halberstadt ist etwa 70, Étienne Davignon und James Wolfensohn sind 75. Donald Rumsfeld bringt es auf 77 Jahre. 65-Jährige wie Henry R. Kravis oder 68-Jährige wie Richard Perle zählen da geradezu zu den Youngstern.

 

Auch die einzige wirklich wichtige Frau, Königin Beatrix der Niederlande, ist mit 71 Jahren schon eine alte Dame. Hier die Geburtsdaten der wichtigsten Bilderberger:

  • David Rockefeller Sr. *12. Juni 1915
  • Henry Alfred Kissinger *27. Mai 1923
  • Henry R. Kravis *6. Januar 1944
  • Victor Halberstadt *1939
  • Vicomte Étienne Davignon *4. Oktober 1932
  • Beatrix Wilhelmina Armgard *31. Januar 1938
  • Richard Norman Perle *16. September 1941
  • James David Wolfensohn KBE, AO *1. Dezember 1933
  • Donald Henry Rumsfeld *9. Juli 1932
  • Paul Dundes Wolfowitz *22. Dezember 1943

Tatsächlich werden die Bilderberger seit vielen Jahrzehnten von denselben Personen geprägt und geleitet. Tatsächlich sind die Bilderberger eine Gerontokratie (Herrschaft der Alten). Verknöchert und versteinert sind Eigenschaften, die man normalerweise einer Gerontokratie zuschreibt. Werden die Bilderberger mit diesen Personen etwa leben und sterben?

 

Man darf gespannt sein, was passieren wird, wenn vor allem Kissinger, Rockefeller, Halberstadt und Davignon das Zeitliche gesegnet haben. Zwar denken und handeln die globalen Eliten normalerweise familiär und dynastisch, doch bis jetzt sind, soweit man erkennen kann, nur wenige Nachkommen eines Kissinger oder Rockefeller auf den Bilderberg-Konferenzen gesichtet worden.

 

Andersherum gefragt: Hätten es die alten Herren nötig, mit 85 oder fast 100 noch immer um den Globus zu jetten, um Bilderberg- und anderen Konferenzen beizuwohnen, wenn es einen »brauchbaren« Nachwuchs gäbe? Oder ist das große Machtspiel ihr einziges Lebenselixier?