Geheimes Pflanzen-Bewusstsein: Darf man zoologische Begriffe auf Pflanzen übertragen?
Darf man zoologische Begriffe auf Pflanzen übertragen?
All diese Entdeckungen werden von vielen Biologen als grandiose Leistung gefeiert – von anderen aber argwöhnisch beobachtet. Zu den lautstärksten Gegnern der Ansichten der »grünen« Biologen zählt David Robinson vom Heidelberger Institut für Pflanzenwissenschaften. Ihm gelang es, 32 Kollegen zusammenzutrommeln, die in einem gemeinsamen Brief im Fachblatt Trends in Plant Biology die Pflanzenneurobiologen dafür kritisieren, dass sie zoologische Begrifflichkeiten auf die Botanik übertragen. Die Forscher räumen zwar ein, dass es zwischen Tier- und Pflanzenreich auf molekularer Ebene Parallelen gebe und mögliche Hinweise auf pflanzliche Substanzen existierten, die wie Neurotransmitter wirkten. Auch würden Signale über größere Entfernungen versendet und empfangen, aber, so die Botaniker weiter: »Bei Pflanzen gibt es auf keinen Fall vergleichbare Strukturen auf der Ebene der Zellen, der Gewebe oder der Organe.«
Doch die Pflanzenneurobiologen sind der Ansicht, dass man Wissenschaft nicht betreiben kann, indem man sich an Dogmen klammert und neue Thesen verbietet. »Die Gegner sagen, Pflanzen haben keine Nerven, also soll man nicht von Neurobiologie sprechen. Wir erwähnen dann«, so Professor Volkmann, »dass vor rund 80 Jahren in Pflanzen das Hormon Auxin entdeckt wurde. Es hieß in der Fachwelt gleich, das könne nicht möglich sein, Hormone gebe es nicht bei Pflanzen, aber bald fand man noch andere. Sie wurden Phytohormone (griech. phyto = Pflanze) genannt – Pflanzenhormone also –, und dieser Ausdruck hat sich etabliert.«