Anstrengung wollen
Das Kind muss schon früh verinnerlichen, dass die Befriedigung seiner Triebe nur durch eine emotionale und körperliche Anstrengung erreicht werden kann.
Das Anwachsen der Triebstärke ist ein Anwachsen an Unwohlsein, das nur durch Handlungen zur Triebbefriedigung reduziert werden kann. Hier werden früh Verhaltensmuster im Weltbild des kindlichen ICHs hinterlegt, die sein Durchsetzungsvermögen für sein ganzes Leben bestimmen können.
Die Nahrungsaufnahme an der Mutterbrust ist hier ein gutes Beispiel. Der muskuläre und intellektuelle Aufwand des Kindes, die Mutterbrust zu finden, um daran zu saugen, damit es an ausreichend Milch kommt, ist nicht gering. Damit das Baby, das zielbewusst erreichen kann, muss es viel lernen und sich anstrengen.
Bei diesem Prozess der zielbewussten Nahrungsaufnahme an der Mutterbrust lernt das Baby auch, dass es einen großen inneren Aufwand betreiben muss, um seinen Hunger zu stillen. Es wird ihm selbstverständlich werden, dass es zur Triebbefriedigung inneren Aufwand betreiben muss.
Eine aufwandslose Triebbefriedigung als Säugling durch zu häufige Fütterung des Säuglings mit einer Milchflasche, die dazu noch ein zu großes Loch im Schnuller hat, wird es ihn selbstverständlich erleben lassen, dass andere dafür sorgen, dass seine Triebe befriedigt werden. Er muss sich nicht besonders anstrengen.
Kümmert sich dagegen die Mutter und andere Bezugspersonen zu wenig, um die Bemühungen des Säuglings zur Triebbefriedigung, wird er frustriert und sein Bewusstseinsniveau des Willkommenseins reduziert sich allmählich. Irgendwann wird er aufgeben.
Das ganze Leben ist ein Suchen nach dem goldenen Mittelweg.