2010/03: Wisnewski: Der »Fürst der Finsternis« – Richard Perle
… ist spätestens seit 2001 jedes Jahr dabei. Sein richtiger Name lautet Richard Perle. Perle ist einer der führenden »Neokonservativen« und strategischen Kriegsplaner und -treiber der USA, der völkerrechtswidrige Erstschläge genauso befürwortet wie »Präventivschläge« – kurz: den bi- oder multilateralen Überfall.
Das Faustrecht des Stärkeren ist für ihn die eigentliche Grundlage der internationalen Politik, und das zu bemänteln gibt er sich keine große Mühe. Ja, der Mann sagt einfach die Wahrheit und nichts als die Wahrheit.
In einem Interview mit dem Public Broadcasting System (PBS) am 14. November 2002 erklärte er zum Beispiel:
»Die Lehre der Geschichte besteht darin, dass Demokratien keine Angriffskriege anfangen, und wenn wir in einer friedlichen Welt leben wollen, dann gibt es kaum etwas Effektiveres, als die Demokratie zu fördern. Menschen, die in einer demokratischen Gesellschaft leben, mögen es nicht, für gewaltige Kriegsmaschinen zu bezahlen. Demokratische Gesellschaften ermächtigen ihre Regierenden nicht, einseitige Entscheidungen zu treffen und Länder in Kriege zu stürzen. Kriege wurden von Tyrannen begonnen, welche die totale Kontrolle haben und die Ressourcen ihrer Völker verschwenden können, um Kriegsmaschinen aufzubauen.«
Was im Umkehrschluss nur heißen kann, dass die USA keine demokratische Gesellschaft (mehr) sein können, denn erstens stöhnt die Bevölkerung unter einem parasitären militärisch-industriellen Komplex, und zweitens haben die USA seit 2001 zwei Länder völkerrechtswidrig überfallen.
Und das bedeutet ferner, dass es sich bei George W. Bush, in dessen Regierung Perle maßgeblich mitarbeitete, um eben einen solchen Tyrannen gehandelt hat. Bilderberger Richard Perle ist Mitglied mehrerer bedeutender, sagen wir: »strategischer« Denkfabriken, darunter der »Council on Foreign Relations« (CFR) und das »Project for a New American Century« (PNAC), das »Projekt für ein neues amerikanisches Jahrhundert«. Das PNAC gilt als Kern der politischen Bewegung der »Neokonservativen«, kurz: Neokons.
Die Kriege gegen Afghanistan und den Irak wurden hier schon lange vor dem 11. September 2001 ebenso vorausgedacht wie eine neue Rolle Amerikas in der Welt – nicht ohne darauf hinzuweisen, dass eine neue Katastrophe vom Zuschnitt des Überfalls der Japaner auf Pearl Harbor 1941 diesen gewünschten Prozess beschleunigen könnte.
Tatsächlich begann das »neue amerikanische Jahrhundert« ziemlich pünktlich im ersten Jahr des 21. Jahrhunderts, nämlich am 11. September 2001. Die Anschläge waren das heißersehnte Ticket für die Reise nach Afghanistan und in den Irak. Das PNAC, das als Spiritus Rector der Kriege nach dem 11. September 2001 gilt, ist ein besonders aggressives Wespennest des CFR.