2021/12: Was Moskaus Truppenaufmarsch bezweckt
Seit Wochen beschäftigen den Westen russische Panzerbewegungen an der ukrainischen Grenze. Wie schon im April entsteht auch ein großes Militärlager. Beobachter rätseln: Wäre Putin bereit, in die Ukraine einzumarschieren?
Es begann mit Bildern in sozialen Netzwerken: Panzertransporter auf Eisenbahnwaggons Richtung Westen. Später tauchten Satellitenbilder auf, die ein russisches Militärlager bei Jelnija zeigen, einem kleinen Städtchen ein paar Stunden von der ukrainischen Grenze entfernt.
Es erinnert an das Frühjahr dieses Jahres, als schon einmal Panzer des russischen Militärs durchs halbe Land an die ukrainische Grenze gefahren wurden. Damals folgte Mitte Juni ein Treffen zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und US-Präsident Joe Biden. Wenig später schien die Bedrohung wieder vorbei.
Jetzt scheint sich das Spiel zu wiederholen – doch die Spirale der Drohungen ist um einige Umdrehungen weiter gedreht worden.
Besonders problematisch: Die NATO und Russland sprechen offiziell nicht mehr direkt miteinander. Anfang Oktober entzog die NATO acht russischen Diplomaten die Akkreditierung und reduzierte die russische Vertretung bei der NATO um die Hälfte. Die Betroffenen arbeiteten für den russischen Geheimdienst, erklärte damals die NATO.
Daraufhin setzte Russland die Arbeit seiner Mission bei der NATO ganz aus und suspendierte seinerseits die NATO-Militärmission in Moskau.
Hinzu kommt ein eklatanter Bruch diplomatischer Gepflogenheiten: Russland veröffentlichte geheime Briefwechsel mit den Außenministerien in Paris und Berlin zum Ukraine-Konflikt.
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