Das Myon – ein “schweres Elektron”
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Anfang der Dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts war man sich also klar geworden, dass die sekundäre Kosmische Strahlung aus Elektronen und Positronen bestand.
Aber immer noch traten unerklärliche Phänomene auf. Unter den Teilchenbahnen, die man in den Nebelkammern entdeckte, gab es einige, die auf Teilchen mit positiver Ladung und negativer Ladung hinwiesen. Diese Teilchen waren aber wesentlich durchdringender als Elektronen und Positronen.
Carl David Anderson und sein Kollege Seth Neddermeyer nahmen sich der Frage an. Zunächst gingen sie davon aus, dass es sich bei den beobachteten Teilchen um spezielle Elektronen handelte. Sie bezeichneten die konventionellen Elektronen, wie man sie bisher kannte, als rote Elektronen, und die durchdringenden Elektronen, die keine Schauer erzeugen konnten, als grüne Elektronen.
Nach Jahren der weiteren Forschung gelang es ihnen, die Massen der Elementarteilchen viel genauer zu bestimmen. Sie konnten zeigen, dass die grünen Elektronen eine Masse irgendwo zwischen den tatsächlichen Elektronen und den Protonen aufwiesen, und dass es sich daher um neue Teilchen handeln musste, die man als Mesotronen (griechisch für in der Mitte liegend) bezeichnete.
Als Anderson und Neddermeyer ihre neue Entdeckung veröffentlichten, meldete sich Hideki Yukawa, ein japanischer Wissenschaftler, zu Wort, der bereits Jahre zuvor ein neues Teilchen vorhergesagt hatte, auf das die Beschreibung des Mesotrons, das später einfach Meson genannt wurde, ziemlich genau passte.
Yukawa hatte eine Theorie der Starken Wechselwirkung entwickelt, die als Vermittler der Kernkräfte ein neues Teilchen postulierte, das etwa die 250fache Masse von Elektronen oder ein Siebtel der Masse von Protonen aufweisen musste.
Hideki Yukawa beanspruchte Anderson und Neddermeyers neues Teilchen für seine Theorie und wurde dabei von Robert Oppenheimer und Robert Serber von Berkeley unterstützt. Allerdings sollte sich bald herausstellen, dass sich hier alle irrten.
Yukawas Teilchen, das sogenannte Pi-Meson oder Pion sollte erst zehn Jahre später von Cecil Powell entdeckt werden. Das von Anderson und Neddermeyer entdeckte Meson oder Myon [Mü:on], wie es heute genannt wird, ist etwas gänzlich Anderes und Unerwartetes, und als solches bis heute der Wissenschaft ein kleines Rätsel geblieben.
Der Nobelpreisträger Isidore Rabi drückte seine Verwunderung über das Myon einmal durch die Worte „Who ordered that?“ aus.
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