Bertrand Russel: Zehn Gebote
- Fühle dich keiner Sache völlig sicher.
- Trachte nicht danach, Fakten zu verheimlichen, denn sie kommen eines Tages bestimmt ans Licht.
- Versuche niemals, jemanden am selbständigen Denken zu hindern; es könnte dir gelingen.
- Wenn dir jemand widerspricht, und sei es dein Ehegatte oder dein Kind, bemühe dich, ihm mit Argumenten zu begegnen und nicht mit Autoriät, denn ein Sieg durch Autorität ist unrealistisch und illusionär.
- Habe keinen Respekt vor der Autorität anderer, denn es gibt in jedem Fall auch Autoritäten, die anderer Ansicht sind.
- Unterdrücke nie mit Gewalt Überzeugungen, die du für verderblich hälst, sonst unterdrücken diese Überzeugungen dich.
- Fürchte dich nicht davor, exzentriscshe Meinungen zu vertreten; jede heute gängige Meinung war einmal exzentrisch.
- Freue dich mehr über intelligenten Widerspruch als über passive Zustimmung; denn wenn die Intelligenz so viel wert ist, wie sie dir Wert sein sollte, dann liegt im Widerspruch eine tiefere Zustimmung.
- Halt dich an die Wahrheit auch dann, wenn sie nicht ins Konzept passst; denn es passt noch viel weniger ins Konzept, wenn du versuchst, sie zu verbergen.
- Neide denen nicht das Glück, die in einem Narrenparadies leben; denn nur ein Narr kann das für ein Glück halten.
Quelle: DIE ZEIT v. 27.12.1992; ursprünglich veröffentlicht in der New York Times am 16. Dezember 1951.
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