Ist MMS gefährlich?
- Dr. rer. nat. Hartmut Fischer, Naturwissenschaftler: Ist MMS gefährlich?
Auf der Internetseite des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) liegt unter dem Suchwort MMS ein pdf zum Download bereit, in dem von der Einnahme des MMS bzw. seines wirksamen Reaktionsproduktes Chlordioxid abgeraten wird. Dort heißt es unter anderem:
„… Jedoch handelt es sich bei Natriumchlorit und dem daraus nach Ansäuerung entstehenden Chlordioxid keinesfalls um sichere Lebensmittel. … … Bereits in mehreren europäischen Ländern sowie in Kanada und den USA haben Gesundheitsbehörden über gesundheitliche Risiken von „Miracle Mineral Supplement“ berichtet und von der Anwendung des Produkts abgeraten.
Danach wurden nach oraler Aufnahme von „MMS“ gastrointestinale Störungen unterschiedlichen Schweregrades mit Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall beobachtet, teilweise mit Blutdruckstörungen und erheblichen Flüssigkeitsverlusten. Inzwischen sind auch in Deutschland Fälle von unerwünschten gesundheitlichen Wirkungen nach dem Verzehr und der intravenösen Gabe von „MMS“ bekannt geworden.
Neben Übelkeit, Erbrechen und Veränderungen im Allgemeinzustand wurden auch schwerwiegende Symptome bei medizinischer Anwendung bekannt. Besonders Kinder können durch Verätzungsrisiken gefährdet werden. Das BfR rät dringend von dem Verzehr und der Verwendung des Produkts „Miracle Mineral Supplement“ („MMS“) ab.“
IRRTUM?
Was ist davon zu halten? Jede Frau/jeder Mann kann sich ganz leicht ein Bild davon machen, dass es sich hierbei offensichtlich um einen Irrtum handeln muss, denn das gleiche Ministerium hält auf seiner Seite nirgends ein pdf bereit, auf dem vor der Einnahme von Koffein oder Diclofenac (Voltaren®) oder Acetylsalicylsäure (z.B. Aspirin®) … gewarnt wird.
Wenn man sich jedoch über die entsprechenden Substanzen mit Hilfe ihres zugehörigen Wikipedia-Eintrags informiert, sieht man sofort, dass die Giftigkeit dieser Stoffe deutlich größer ist.
LD50-Werte
Ausgedrückt wird die Giftigkeit einer Substanz mit dem sogenannten LD50-Wert. Dieser entstammt den toxikologischen Prüfungen und besagt, bei welcher verabreichten Menge in Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht die Hälfte eines Versuchskollektivs, meist Laborratten, verstirbt.
Nun, diese Tierversuche würde ich zwar möglichst sofort verbieten, aber jetzt, da sie nun schon einmal für viele tausend natürliche und synthetische Substanzen durchgeführt wurden, können wir die erforschten Werte ja auch zur Beurteilung der Gefährlichkeit eines Mittels bei der Einnahme heranziehen.
Auf genau diese LD50-Werte beruft sich ja normalerweise eine Institution, wie das hier zitierte Bundesinstitut, wenn es seine Ratschläge erteilt. Sie können dies selbst nachprüfen: geben Sie unter Wikipedia das Suchwort „Chlordioxid“ ein. Auf der gefundenen Seite ist, wie bei allen (bio)chemischen Stoffen, rechts ein langer Kasten, in dem zuerst die Molekülformel und verschiedene physikalisch-chemische Daten aufgelistet sind. Ganz am Ende dieses Kastens erscheint dann die Toxikologie. Hier steht in diesem Falle:
Chlordioxid LD50-Wert
LD50-Wert: 292 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Das bedeutet, dass ein 70 kg schwerer Mensch ungefähr 20 Gramm (!) Chlordioxid zu sich nehmen müsste, um ernsthafte Schädigungen zu erwarten.
Ein Tropfen MMS enthält jedoch nur 11,4 mg Natriumchlorit (= 0,011 Gramm) aus dem wiederum lediglich ca. 6 mg Chlordioxid (= 0,006 Gramm) freigesetzt werden können – maximal. Damit sind wir bei den üblichen Anwendungsmengen von vielleicht 5 Tropfen MMS (= maximal 0,03 Gramm Chlordioxid) weit, weit weg vom LD50-Wert (20 Gramm), nämlich um den Faktor 680 (!).
Koffein LD50-Wert
Der LD50-Wert von Koffein beträgt 192 mg/kg bei Ratten.
Er ist also deutlich kleiner, was bedeutet, dass diese Substanz gefährlicher ist als Chlordioxid (MMS), weil man ja viel weniger benötigt um Labortiere zu schädigen. Ein 70 kg schwerer Mensch bräuchte davon also nur 14 Gramm aufzunehmen um voraussichtlich lebensbedrohliche Symptome zu entwickeln.
Fünf Tropfen MMS in einem Glas Wasser im Vergleich zu einer Tasse Kaffee. Eine Tasse Kaffee enthält ca. 80 mg Koffein. Da der LD50-Wert von Koffein 192 mg pro kg Körpergewicht beträgt, ist Koffein damit ca. 1,5 mal gefährlicher als Chlordioxid mit dem LD50-Wert von 292 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. 5 Tropfen MMS können in einem Glas Wasser aber maximal 30 mg Chlordioxid bilden. Also stehen sich verhältnismäßig 80 mg x 1,5 = 120 mg und 30 mg eines Stoffes gegenüber.
Das heißt, dass 5 Tropfen MMS in 1 Glas Wasser vier mal weniger Gefahrenpotential enthalten als das Koffein in einer Tasse Kaffee.
Voltaren und Aspirin LD50-Wert
Nun machen Sie das Gleiche mit dem Suchwort Diclofenac (z.B. Voltaren®) und stellen fest: der LD50-Wert beträgt sogar nur 62,5 mg/kg – anscheinend eine sehr gefährliche Substanz.
Sie können zum Beispiel mit dem Suchwort Acetylsalicylsäure (z.B. Aspirin®) fortfahren und sich wieder wundern, weil dieser LD50-Wert ebenfalls deutlich kleiner ist als beim Chlordioxid …. Dagegen dürfen Sie sich über den entsprechenden Wert für DMSO wieder freuen.
Sichere Handhabung
Lediglich die Handhabung der Ausgangsflüssigkeiten für MMS bzw. CDL, nämlich Natriumchloritlösung und eine wässrige Säure, muss vorsichtig erfolgen und die Mischungen sollten möglichst zügig verdünnt werden. Dazu heißt es in dem erwähnten pdf ganz richtig:
„Direkter Kontakt der unverdünnten oder falsch gemischten gebrauchsfertigen Lösung kann zu Haut- und Schleimhautreizungen bis hin zu Verätzungen führen.“
Gesundheit in eigener Verantwortung
Fazit: Die eigenverantwortliche Verwendung von Chlordioxidlösungen (CDL) bzw. MMS und DMSO ist, was den Vergleich der Giftigkeiten mit üblichen Stoffen wie Schmerzmittel, Koffein o.a. angeht, eine sichere Sache. Das sieht man auch daran, dass dieser Text des BfR ausschließlich leichte Nebenwirkungen schildern kann, die sogar nur „aus dem Ausland“ berichtet wurden – aha!?
So gesehen ist dieses pdf wohl eher als eine echte „Adelung“ des CDL/MMS zu interpretieren. Wie heißt es doch so schön: „In reichen Ländern werden Schwimmbäder mit Chlordioxid behandelt.“ Offensichtlich leben wir in einem armen Land, wenn öffentliche Institutionen die gesundheitsfördernde Wirkung dieses Oxidationsmittels anscheinend nicht kennen.
Wer sich für den richtigen Umgang damit interessiert, kann sich dazu umfassend im MMS-Handbuch von Frau Dr. med. Antje Oswald informieren.
Autor: Dr. rer. nat. Hartmut Fischer, Naturwissenschaftler
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