IZ: 4.6 Alles dreht sich ums Geschäft

Meiner Ansicht nach läßt sich der Hauptgrund dafür, daß es kaum Forschungen über energetisches Heilen gibt, in Dollar und Cent ausdrücken. Die milliardenschwere Phar­maindustrie steckt ihre Forschungsgelder in die Suche nach neuen Wundermitteln in Form chemischer Medikamente, weil Pillen Geld bringen.

 

Wenn sich energetisches Hei­len in Tablettenform pressen ließe, wären Heilmittelhersteller weltweit sicher stärker daran interessiert. Statt dessen bezeichnen sie ein Aussehen oder ein Verhalten, das von irgendeiner hypo­thetischen Norm abweicht, als Störung oder Fehlfunktion und bringen der Öffentlichkeit bei, sich vor diesen Abweichungen zu fürchten. Die grob vereinfachten Symptome, mit denen diese Abweichungen dann in der Werbung verkauft werden, lassen die Verbrau­cher glauben, daß auch sie unter dieser Störung leiden.

 

»Neigen Sie dazu, sich Sorgen zu machen? Ständige Sorgen und Ängstlichkeit sind das vorherrschende Symptom der ›generalisierten Angststörung‹. Aber keine Sorge. Bitten Sie Ihren Arzt, Ihnen Addictazac zu verschreiben, die neue Rosarote-Brille-

Pille.

 

«Währenddessen meiden die Medien das Thema Todesfälle durch Fehlmedikation und lenken die Aufmerksamkeit lieber auf die Gefahren illegaler Drogen. Wir hören die ständigen Warnungen, daß Flucht in Drogenkonsum keine Probleme löst. Komisch – den gleichen Satz wollte ich soeben auch schreiben, um meine Bedenken bezüglich des Medikamentenkonsums auszudrücken.

 

Sind Medikamente denn gefährlich? Fragen Sie doch einfach die Leute, die letztes Jahr daran gestorben sind. Die Unterdrückung kör­perlicher Symptome durch Medikamente ermöglicht uns, die Ursache dieser Symptome, Probleme in unserer Lebenswirklichkeit, zu ignorieren. Der übermäßige Medikamenten­konsum verschafft uns eine Art Ferien von der persönlichen Verantwortung für unser Wohlergehen.

 

Das Ganze erinnert mich an eine Situation aus meiner Studentenzeit, als ich einen Job in einer Autowerkstatt hatte. An einem Freitagnachmittag um halb fünf kam eine gereizte Frau in die Werkstatt. Das Motorwarnlicht blinkte, obwohl ihr Wagen schon ein paar Mal mit dem gleichen Problem in der Werkstatt gewesen war. Wer will sich schon am Freitagnachmittag um halb fünf an ein schwer bestimmbares Problem setzen und mit ei­ner wütenden Kundin verhandeln? Wir verhielten uns alle ganz still, nur einer der Me­chaniker sagte zu ihr: »Ich kümmere mich drum.« Er fuhr den Wagen nach hinten in die Werkstatt, setzte sich an das Armaturenbrett, drehte die Glühbirne aus der Lampe und warf sie weg. Dann öffnete er eine Dose Cola und rauchte eine Zigarette. Nach einer an­gemessenen Zeit, während die Kundin dachte, er arbeite an dem Wagen, kehrte er zu­rück und verkündete, das Auto sei okay. Als die Kundin sah, daß das Licht nicht mehr blinkte, fuhr sie glücklich vom Hof.

 

Die Ursache des Problems war zwar noch vorhan­den, aber das Symptom war verschwunden. Genauso unterdrücken die pharmazeuti­schen Medikamente die Symptome unseres Körpers, und die meisten kümmern sich dann nicht mehr um die Ursache des Problems. Jetzt meinen Sie vielleicht, die Zeiten hätten sich inzwischen etwas geändert. Wir wis­sen doch heute um die Gefahren von Medikamenten und sind offener geworden für al­ternative Heilmethoden. Das stimmt, etwa die Hälfte der Amerikaner geht heutzutage zu Heilpraktikern, das können auch die Schulmediziner nicht mehr leugnen.

 

Manche Versi­cherungen haben schon begonnen, für Dienste zu zahlen, die sie früher für Quacksalbe­rei hielten, und einige große Kliniken lassen eine begrenzte Anzahl dieser Therapien auch in ihren Häusern zu.Doch selbst heutzutage schenkt die Wissenschaft alternativen Heilmethoden nur wenig Aufmerksamkeit. Das amerikanische Bundesgesundheitsamt richtete zwar auf öffentli­chen Druck eine Abteilung für »Alternativ-Medizin« ein, doch das ist nur eine symboli­sche Geste, um die kritische Öffentlichkeit und Patienten zu beruhigen, die ja schließ­lich viel Geld für ihre alternative Gesundheitsvorsorge ausgeben.

 

Doch es gibt keine ernsthaften Forschungsmittel für die energetische Medizin. Und das Absurde daran ist, daß diese Heilmethoden so lange offiziell als unwissenschaftlich bezeichnet werden können, wie es keine entsprechenden wissenschaftlichen Studien dazu gibt.