Attraktivität
Die Attraktivität, die Menschen füreinander empfinden basiert ursächlich auf dem Drang der Ur-Entitäten sich zu vereinen, der immer weiter gegeben und aufsummiert wurde, wenn sich Ur-Entitäten vereint haben. Die Attraktivität der Menschen für einander hat deshalb die gleiche Ursache wie die Gravitation.
Allerdings ist die Attraktivität der Menschen vielfältiger als bei den Ur-Entitäten, was ja auch aufgrund der vielfältigen Freiheitsgrade der Menschen zu erwarten ist.
Grundsätzlich wird alles als attraktiv erlebt, was der eigenen Vielfalt Maximierung des ICHs dienen würde, wenn man sich miteinander vereinen würde.
Die Attraktivität der Menschen ist zweigeteilt, entsprechend dem Zwei-Geist-Modell. Für den KÖRPER sind andere Merkmale attraktiv als für das ICH.
Der Volksmund sagt “Gleich und Gleich gesellt sich gern” und “Gegensätze ziehen sich an”. Das interessante daran ist, dass beides seine Richtigkeit hat.
KÖRPER
Körperliche Schönheit lässt sich millimetergenau messen, durch die Winkel, Abstände, Größenverhältnissen und die Symmetrie von Lippenhöhe, Wangenknochen, Nasenlänge, Untergesichtsgröße, Hüfte, Brust, Taille und Beinlänge. Das Gebiet der mathematischen Vermessung gilt heute als komplett erforscht.
Die körperliche Attraktivität ist ein komplexes Zusammenspiel von verschiedenen Merkmalen: Schönheit, Verhalten, Bewegungsabläufe, Mimik, Körperduft, Hauttextur und Haarqualität spielen eine Rolle.
Der KÖRPER nimmt die verschiedenen Merkmale in Millisekunden auf, verarbeitet diese Informationen zu einem Gesamtbild und beurteilt es sofort. Eine beeindruckende Leistung, die neurobiologisch noch nicht entschlüsselt werden konnte.
Der Anthropologe Karl Grammer hat untersucht, was die Attraktivität und Schönheit für den Menschen ausmacht. Folgende Kriterien wurden unabhängig vom Kulturkreis und von Moden gefunden.
- Schönheitskriterium Nummer eins ist die Jugend. Wir versuchen alle möglichst jung auszusehen. Schönheitschirurgie und Hersteller von Hilfsmittel leben davon. Jugend bedeutet Aktivität und Leistungsfähigkeit.
- Das Schönheitskriterium Nummer zwei ist der Durchschnitt. Das Gesicht und der Körper dürfen keine Extremmerkmale aufweisen. Vermaßt man die verschiedenen Gesichter und Körperregionen einer größeren Anzahl von unterschiedlichen Menschen und erstellt aus den Messwerten dann einen Menschen mit den Durchschnittswerten der einzelnen Merkmalen, so kommt ein Mensch heraus, den alle Menschen als schön empfinden. Diese Durchschnittlichkeit der Merkmale bedeutet wohl auch, dass wir von allen Charaktermerkmalen (Ur-Ideen des Homo Sapiens) gleiche Anteile haben und können damit optimal auf alle Anforderungen des Lebens reagieren.
- Das dritte Schönheitsmerkmal sind sichtbare Hormonmarker des Körpers. Bei Frauen sind das zarte Gesichtszüge, eine schlanke Taille und die typische Fettverteilung des weiblichen Körpers. Bei Männern sind das eher breite Schultern, gute Muskulatur und Größe. Ein ausgeprägtes männliches Kinn wird als Stärke interpretiert.
- Das vierte Kriterium ist ein symmetrischer Körper und symmetrische Gesichtsformen, die für gute Gene stehen, da Abweichungen von der Symmetrie, die beim Fötus in der Entwicklung immer vorkommen, gut ausgeglichen wurden.
- Das fünfte Kriterium sind glänzendes, volles Haar und rosige Wangen. Der Zustand von Haut und Haaren ist auch ein guter Indikator für das Alter.
- Das sechste Kriterium ist die Stimme. Sie ist Ausdruck von Alter, Körpergröße, Gewicht und seelische Verfassung. Männliche Stimmen sollen weich und tief klingen. Die weibliche Stimme soll hoch aber nicht piepsig klingen.
- Das siebte wichtige Schönheitssignal ist Bewegung. Ein schöner Körper bewegt sich geschmeidiger als ein unförmiger. Die Bewegung sagt viel aus über Fitness, Dynamik und innere Koordination des Gehirns. Frauen bewegen sich während des Eisprungs wesentlich attraktiver als sonst.
- Das achte Kriterium für Schönheit ist der Geruch. Bei einer Untersuchung mit verschwitzten Tshirts wurde festgestellt, dass Männer den Geruch von solchen Frauen je angenehmer beurteilen je attraktiver das Gesicht dieser Frauen war.
Lapdance
Geoffrey Miller, Psychologe und Evolutionsbiologe an der University of New Mexico hat das Spendierverhalten von Kunden beim „lapdance“ in den USA untersucht. Beim “lapdance” sitzt der Mann auf einem Stuhl und die barbusige Frau sitzt auf seinem Schoss, mit dem Gesicht ihm zugewandt und bewegt sich rhythmisch zur Musik, wie bei einem Geschlechtsakt.
Dies dauert ca. drei Minuten. Der Mann bezahlt für diese Dienstleistung mindestens 10 Dollar oder mehr, je nach Zufriedenheit. Geoffrey Miller fand heraus, dass Frauen, die in der fruchtbaren Phase waren, im Durchschnitt 335 Dollar verdienten, Frauen, die in der Menstruation waren, verdienten dagegen nur 185 Dollar.
Unsere KÖRPER ist in der Lage, ohne unser ICH, die Attraktivität eines potentiellen Partners, im Sinne des Zieles der Arterhaltung, innerhalb einer Sekunde zu beurteilen. Attraktivität bedeutet, eine gute Gene und eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Aufzucht der Nachkommen (sozialer Status bei Männer und Anzeichen für eine gute Mutter bei Frauen).
ICH
Der KÖRPER überlädt das Bewusstsein des ICHs mit seiner Beurteilung der Attraktivität des anderen durch eine angemessene Emotion des “sich hingezogen fühlen”. Dadurch wird der Bewusstseinsfokus des ICHs auf diese Person gelenkt.
Die Attraktivitäts-Merkmale des KÖRPERs, die sehr stark unser Gefühlsleben bestimmen, werden noch überlagert mit Attraktivitäts-Merkmalen des ICHs, die aus seinen Bewertungen für kulturell hoch geschätzte Fähigkeiten des potentiellen Sexualpartners bestehen in Verbindung mit den kulturellen Machtstrukturen im individuellen Umfeld.
Diese Bewertung dient der Beurteilung des ICHs, inwieweit seine kulturelle Position und Fähigkeiten in dem momentanen Umfeld dem ICH helfen können, seine emotionalen Ziele zu erreichen.
- Wie sind die Durchsetzungs-Fähigkeiten des Partners im kulturellen Umfeld?
- Kann der Partner die Bedürfnisse des ICHs sicher befriedigen?
- Erlauben es die Moralvorstellungen des Umfeldes, sich mit diesem Partner einzulassen?
- Steigt das ICH in der sozialen Hierarchie durch eine soziale Bindung an diese Person?
- Wird das ICH überfordert oder unterfordert durch diese Bindung?
- Kann das ICH nur das Vergnügen wählen und die Bindung ablehnen?
- Oder wartet das ICH, bis jemand vorbei kommt, der besser zum ICH passt?
Das ICH muss zwischen den emotionalen Verlockungen des KÖRPERs und den möglichen sozialen Nachteilen einer Verbindung mit diesem Partner abwägen.
- Gleich und Gleich gesellt sich gern!
- Gegensätze ziehen sich an!
Diese beiden Aussagen des Volksmundes sind zwar widersprüchlich und doch gelten beide Aussagen bei der Beurteilung einer potentiellen Partnerschaft.
In der Summe ist die Entscheidung für eine feste Partnerschaft immer ein Abwägen des ICHs zwischen der Sicherheit, sich für vermeintlich Bekanntes zu entscheiden und der einer möglichen Evolution, sich auf eine unbekannte Herausforderung einzulassen.
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