IZ: 7.5 Das Unterbewußtsein: Ich rufe, doch niemand antwortet

Während unser bewußtes Denken ein bißchen an den »Geist der Maschine« erinnert, gibt es in unserem Unterbewußtsein kein entsprechendes Selbst-Bewußtsein. Es ähnelt mehr diesen altmodischen Musikautomaten. Angefüllt mit Verhaltensprogrammen ist es jederzeit bereit, wenn ein entsprechendes Umweltsignal den Knopf drückt, sein Lied ab­zuspielen. Doch welchen Sinn macht es, die Maschine anzubrüllen, wenn uns das Lied
nicht gefällt?

 

In meiner Studentenzeit sah ich so manchen angetrunkenen Kommilitonen wütend mit dem Fuß gegen die Jukebox treten, ohne daß diese deshalb seinen Wün­schen eher entgegengekommen wäre. Genauso gilt es für uns zu erkennen, daß kein Schimpfen auf unser Unterbewußtsein etwas an den Programmen ändern wird, die es abspielt. Sobald wir die Nutzlosigkeit unseres Zorns erkennen, können wir aufhören, gegen unser Unterbewußtsein anzukämpfen und das Ganze strukturierter angehen. Der Kampf mit dem Unterbewußtsein ist so nutzlos wie gegen eine Jukebox zu treten, weil nicht das richtige Lied darin ist.Die Vergeblichkeit unseres Kampfes mit unserem Unterbewußtsein ist eine schwierige Botschaft, denn die meisten von uns haben schon früh gelernt, daß ein starker Wille et­was Bewundernswertes ist. Also versuchen wir immer wieder, unser unterbewußtes Programm zu übertrumpfen. Doch diese Bemühungen treffen auf Widerstand, denn die Zellen sind dazu verpflichtet, dem unterbewußten Programm zu gehorchen.

 

Die Anspannungen zwischen dem bewußten Willen und den unterbewußten Program­mierungen kann zu ernsten neurologischen Störungen führen. Ein beeindruckendes Bei­spiel für die Gefahren, die darin lauern, wurde in dem Film Shine gezeigt. In dem auf ei­ner wahren Geschichte beruhenden Film trotzt der australische Konzertpianist David Helfgott seinem Vater, indem er nach London geht, um Musik zu studieren. Helfgotts Vater ist ein Holocaust-Überlebender, der das Unterbewußtsein seines Sohnes damit programmiert hat, daß die Welt ein unsicherer Ort ist und daß es lebensgefährlich sein kann, sich zu zeigen.

 

Sein Vater bestand darauf, daß es am sichersten sei, eng bei der Familie zu bleiben. Doch trotz der ständigen Programmierung durch seinen Vater wußte Helfgott, daß er ein großartiger Pianist war und daß er sich von seinem Vater lösen mußte, um seinen Traum zu verwirklichen.

 

In London spielt Helfgott dann in einem öffentlichen Musikwettbewerb das schwierige Dritte Klavierkonzert von Rachmaninow. Der Film zeigt den Konflikt zwischen seinem bewußten Denken, das erfolgreich sein will, und seinem Unterbewußtsein, das es für le­bensgefährlich hält, sichtbar und bekannt zu werden.

 

Während er sich hoch konzentriert durch das Konzert arbeitet und ihm vor Anstrengung der Schweiß von der Stirn tropft, kämpft Helfgotts Bewußtsein darum, die Kontrolle zu behalten, während sein Unterbe­wußtsein mit ebenso großer Intensität versucht, die Kontrolle über den Körper zu ge­winnen, weil es sich zu Tode davor fürchtet, erfolgreich zu sein.

 

Helfgotts Bewußtsein erzwingt sich die Kontrolle, bis der letzte Ton gespielt ist. Dann wird er ohnmächtig, weil ihn der Kampf mit seinen unterbewußten Programmierungen zu viel Energie ge­kostet hat. Sein Sieg über sein Unterbewußtsein kostet ihn einen hohen Preis: Als er wieder zu sich kommt, ist er geistesgestört.

 

Für die meisten von uns ist der Kampf mit unserem Unterbewußtsein weniger drama­tisch. Und doch haben wir die Fähigkeit, immer wieder eine Arbeit zu finden, in der wir versagen, oder ewig in einem Job zu bleiben, den wir hassen, bloß weil uns beigebracht wurde, daß wir es »nicht besser verdienen«.

 

Zu den konventionellen Methoden, mit destruktivem Verhalten umzugehen, gehören Medikamente und Gesprächstherapien. Neuere Ansätze legen uns nahe, unsere Pro­grammierungen zu ändern, weil man erkannt hat, daß dem unterbewußten Tonband nicht mit Vernunft beizukommen ist.

 

Diese Methoden bauen auf den Erkenntnissen der Quantenphysik auf, die Energien und Gedanken mit einbeziehen. Solche Wege, erlern­tes Verhalten umzuprogrammieren, lassen sich unter dem Begriff Energetische Psycho­logie zusammenfassen, ein aufkeimendes neues Feld, das auf der Neuen Biologie be­ruht.

 

Doch es wäre so viel einfacher, von Anfang an gut programmiert oder »enkulturiert« zu werden, um sein volles genetisches und schöpferisches Potential entfalten zu können.

 

Wenn wir uns als bewußte Eltern verhalten, werden auch unsere Kinder und Kindeskin­der bewußte Eltern sein. Dann brauchen wir nichts mehr umzuprogrammieren, um auf einem glücklichen, friedvollen Planeten zu leben.