2022/01: Wikipedia: Eine Desinformations-Operation?

Aktualisiert: Januar 2022
Publiziert: März 2020
Sprachen: Deutsch / Englisch

Wikipedia: Eine offene Enzyklopädie oder eine verdeckte Desinformations-Operation?

Wikipedia wird allgemein als eine offene, transparente und meist zuverlässige Online-Enzyklopädie angesehen. Bei genauerem Hinsehen stellt sich jedoch heraus, dass dies nicht der Fall ist.

Tatsächlich wird die englische Wikipedia mit ihren 9 Milliarden Seitenaufrufen pro Monat von nur 500 aktiven Administratoren verwaltet, deren wahre Identität in vielen Fällen unbekannt bleibt.

Zudem haben Studien gezeigt, dass 80 % aller Wikipedia-Inhalte von nur 1 % aller Redakteure geschrieben werden, was wiederum nur einigen hundert meist unbekannten Personen entspricht.

Es liegt auf der Hand, dass eine solch intransparente und hierarchische Struktur anfällig für Korruption und Manipulation ist. Die berüchtigten “bezahlten Redakteure”, die von Unternehmen eingestellt werden, sind nur ein Beispiel dafür.

In einem der bekanntesten Fälle war ein Projektmanager des Pharmakonzerns Merck zugleich Administrator der deutschen Wikipedia und manipulierte Artikel zur Geschichte und den Produkten von Merck. Der Fall wurde 2015 aufgedeckt, hatte für den Administrator indes keine Folgen.

Doch die Manipulation reicht noch viel weiter: Bereits 2007 fanden Rechercheure heraus, dass einer der aktivsten und einflussreichsten englischen Wikipedia-Administratoren, genannt “Slim Virgin”, tatsächlich ein ehemaliger britischer Geheimdienst-Informant war.

Ebenfalls 2007 konnten Forscher nachweisen, dass CIA- und FBI-Mitarbeiter Wikipedia-Artikel zu kontroversen Themen wie dem Irak-Krieg und dem Militärgefängnis Guantanamo bearbeiteten.

In jüngerer Zeit stellte sich heraus, dass ein weiterer äußerst produktiver Wikipedia-Redakteur mit dem Namen “Philip Cross” mit dem britischen Geheimdienst sowie mit mehreren Mainstream-Medienjournalisten in Verbindung stand.

In Deutschland wurde einer der aggressivsten Wikipedia-Redakteure nach einem zweijährigen Rechtsstreit als politischer Agent entlarvt, der zuvor als ausländischer Freiwilliger in der israelischen Armee diente.

Tatsächlich koordiniert das israelische Ministerium für Strategische Angelegenheiten weltweit Aktivisten, die Wikipedia-Artikel umfassend bearbeiten, um israelische Interessen abzubilden.

Selbst in der Schweiz wurden nicht identifizierte Regierungsangestellte kurz vor einer öffentlichen Abstimmung über den Schweizer Geheimdienst dabei erwischt, wie sie Wikipedia-Einträge über den Geheimdienst schönten.

Viele dieser Wikipedia-Pseudonyme bearbeiten fast den ganzen Tag und jeden Tag Artikel, was darauf hindeutet, dass sie entweder sehr engagierte Einzelpersonen sind oder tatsächlich von einer Gruppe von Personen betrieben werden.

Darüber hinaus können Artikel, die von diesen Pseudonymen bearbeitet werden, nicht ohne weiteres überarbeitet werden, da die oben genannten Administratoren jederzeit Änderungen rückgängig machen oder widersprechende Benutzer einfach ganz blockieren können.

Das Hauptziel dieser verdeckten Kampagnen scheint darin zu bestehen, Regierungs- und Industrie­­­-Positionen durchzusetzen und den Ruf kritischer Personen und Organisationen zu beschädigen. Die deutsche NGO Wiki-Radar nannte Wikipedia deshalb “eine der gefährlichsten Websites des Internet”.

Zu den Artikeln, die von dieser Art der Manipulation besonders betroffen sind, gehören medizinische, politische und bestimmte historische Themen sowie Biographien unangepasster Akademiker, Journalisten und Politiker.

Viele Wikipedia-Manipulanten zählen zu den sogenannten “Skeptikern”, eine obskure Gruppierung, die vor allem Kritiker offizieller Narrative “skeptisch” sieht. Der ehemalige deutsche Geheim­dienst­chef Dr. Helmut Roewer bezeichnete sie als eine “sektenähnliche kriminelle Organisation”, die von Industrie­konzernen und Geheimdiensten als “Cyberkrieger” eingesetzt werden.

Es überrascht vielleicht nicht, dass Wikipedia-Gründer Jimmy Wales, ein Freund des ehemaligen britischen Premierministers Tony Blair und ein “Young Leader” des Davoser Welt­wirtschafts­forums (WEF), solche Operationen wiederholt verteidigt hat.

Apropos Davos: Wikimedia hat selbst ein Vermögen von mehr als 160 Millionen Dollar angehäuft, das zum großen Teil nicht von faulen Studenten, sondern von großen US-Unternehmen und einflussreichen Stiftungen gespendet wurde.

Der derzeitige CEO von Wikimedia, Katherine Maher, arbeitete zuvor beim amerikanischen Council on Foreign Relations (CFR) sowie in einer Untergruppe des US National Endowment for Democracy (NED), das auf weltweite Einfluss­operationen und “Regimewechsel” spezialisiert ist.

Darüber hinaus greifen US-amerikanische Social Media- und Videoplattformen zunehmend auf Wikipedia zurück, um “kontroverse” Themen einzurahmen oder zu bekämpfen. Die oben diskutierten Enthüllungen könnten vielleicht helfen, die Gründe dafür zu erklären.

Bereits NSA-Whistleblower Edward Snowden enthüllte, wie Spione Online-Debatten manipulieren, und vor kurzem entpuppte sich ein leitender Mitarbeiter von Twitter als Offizier für psychologische Kriegsführung bei der britischen Armee.

Um zumindest ein gewisses Maß an Transparenz zu schaffen, haben deutsche Forscher ein kostenloses Webbrowser-Tool namens WikiWho entwickelt, mit dem die Leser farblich codieren können, wer genau was in Wikipedia bearbeitet hat.

In vielen Fällen sieht das Ergebnis so unangenehm aus, wie man erwarten könnte.

WikiWho / WhoColor (Quelle)

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Referenzen

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