Wim Hof: Kälte-Training

Eine noch wenig bekannte, aber sehr effektive Technik stellt die Annäherung an die Kälte dar – das sogenannte Kälte-Training . Als in der griechischen Antike erstmals Heizsysteme entwickelt und eingesetzt wurden, schätzte man am “kalten Bad” immernoch dessen positive gesundheitliche Eigenschaften. In unserer Gesellschaft hingegen ist es zur Gewohnheit geworden, die Heizung aufzudrehen oder einen warmen Pullover drüber zu ziehen, sobald man friert. Wir haben uns an diesen Luxus gewöhnt und daran gibt es auch nichts auszusetzen. In der WHM
kommt der Kälte jedoch eine tragende Rolle zu: Durch sie erleichtert sich der Zugang zum autonomen Nervensystem (und dem zugehörigen Immunsystem). Um Pickkers Studie von 2011 weiter auszuführen: Es zeigte sich, dass unter Kältebedingungen (mit Hilfe von mentaler Konzentration) im Vergleich zur alleinigen Konzentrationsübung der Entzündungswert sich nochmal verringert hat. Das Eis lies den Entzündungswert auf nahezu null sinken! (siehe nachfolgendes Schaubild). Der Grund dafür ist der angestiegene Wert des Stresshormons Cortisol welcher im Blut gefunden werden konnte.


Überraschenderweise haben die Ergebnisse auch hervorgebracht, dass weiße Blutkörperchen sogar nach 6 Tagen immernoch eine verringerte Produktion von Zytokinen aufweisen.


Diagramm 2: Die Effekte von LPS (bakterielle Membranbestandteile) unter Kältebedingungen und der Zytokin-Produktion in weißen Blutkörperchen

 

Das obige Diagramm zeigt, dass nach einer Injektion von LPS (Bakterienbestandteile) die Produktion von Zytokinen (beeinflussen den Entzündungswert) in weißen Blutzellen, welche unter den eisigen Bedingungen entnommen wurden, um einiges niedriger war. Das Entzündungsprotein TNF-α (Tumornekrosefaktor-Alpha) spielt eine wichtige Rolle im Entzündungsprozess und dem Akute-Phase-Protein. Tatsächlich ist es ein
entscheidender Faktor in der Entwicklung von entzündungsbasierenden Krankheiten wie beispielsweise Arthritis und Morbus Crohn. Erhöhte Entzündungswerte können eine Nekrose des Gewebes hervorrufen. Überdies hinaus verursacht das Protein alle möglichen physischen Beschwerden, so wie Müdigkeit und Blutarmut. IL-6 (Interleukin-6) ist ein Protein das Grippesymptome, insbesondere unter Patienten mit Autoimmunkrankheiten,
auslöst. IL-10 (Interleukin-10) dagegen ist ein Anti-Entzündungsprotein, welches den Folgen von TNF-α und IL-6 entgegenwirkt. Mutmaßlich ist die geringe Produktion dieses Proteins der Tatsache geschuldet, dass die
TNF-α- und IL-6-Herstellung ebenfalls niedrig ist. Wie gelingt es Wim aber sich auf lange Sicht gesehen den extremen Auswirkungen der Kälte zu entziehen? Normalerweise würden sich in solchen Fällen Frostschäden bilden. 

 

Der Körper beschränkt die Blutzufuhr automatisch auf die wichtigsten Körperregionen und
lässt somit die Extremitäten (Arme und Beine) außen vor. Die Haut beginnt zu kribbeln, von einem brennenden Gefühl bis hin zu jeglichem  Gefühlsverlust ist alles möglich. Im schlimmsten Fall kann es zum Absterben von Gewebe

kommen. Sobald die Körpertemperatur unter 35°C fällt, setzt Unterkühlung ein. In diesem Zustand ist die Temperatur so niedrig, dass der normale Stoffwechsel in Gefahr ist. Der Herzschlag, Blutdruck und die Atmungsintensität gehen zurück und man fühlt sich schwach und schwindelig. Im schlimmsten Falle verliert man sein Bewusstsein. Nach bereits einer Stunde kann der Tod einsetzen. In Eiswasser unterkühlt der Körper schon nach 3 Minuten (Stephen, 2009).


Tatsächlich schafft es Wim Hof aber, seinen Körper so zu kontrollieren, dass er selbst nach 80 Minuten nicht unterkühlt. Durch seine Methode kann er sich somit mehr als 2 Stunden im Eis aufhalten. Die Studien (Hopman et al., 2010; Pickkers et al., 2011) zeigen, dass Wim in den 80 Minuten im Eis seine Körpertemperatur auf konstanten 37°C halten konnte. Des weiteren blieb sein Herzschlag und Blutdruck ebenfalls normal.


Wie ist das physisch überhaupt möglich? Aus der Studie von Hopman et al. (2010) ging hervor, dass sich Hofs Stoffwechsel in der Kälte um sage und schreibe 300 Prozent erhöht hatte. Die gewonnene Energie wurde in Wärme freigesetzt. Nach Hopman ist Hof fähig sein Heizsystem zu verdreifachen und er zittert nicht wie es der
Körper normalerweise machen würde um sich zu erwärmen. Wir verstehen nicht, wie das überhaupt möglich ist.

 

Diese Ergebnisse befinden sich im krassen Widerspruch mit der allgemeinen medizinischen Theorie, dass das autonome Nervensystem und ebenso die Temperatur, automatisch vom Körper reguliert wird. Nach Hopman scheint Wim Hof in der Lage zu sein, nicht nur sein autonomes Nervensystem, sondern auch sein kardiovaskuläres und Temperaturregelsystem beeinflussen zu können.

 

Wims vorherige Behauptungen, sein autonomes Nervensystem steuern zu können, haben durch diese Studien eine wissenschaftliche Basis bekommen. Eine andere Studie, ausgeführt vom Thromboseforschungsinstitut (ME, CVS, Dokumentationszentrum, 1994) zeigte, dass Menschen, die sich täglich eine kalte Dusche gönnen, wesentlich mehr weiße Blutkörperchen im Vergleich zu Warmduschern aufweisen. Diese weißen Blutkörperchen sind dafür zuständig, Krankheiten zu bekämpfen.


Die Wissenschaftler erklärten, dass die kalte Dusche den Stoffwechsel ankurbelt und den Körper warm hält. Gleichzeitig wird das Immunsystem aktiviert, wodurch noch mehr weiße Blutkörperchen freigesetzt werden. Diese Studie lässt rückschließen, dass der Kälteeinfluss das Immunsystem des Körpers stärkt.