Geheimes Pflanzen-Bewusstsein: Sind Pflanzen in Wahrheit langsame Tiere?

Sind Pflanzen in Wahrheit langsame Tiere?

Pflanzenneurobiologen sind der einhelligen Meinung, dass es kaum Unterschiede zwischen der Tier- und der Pflanzenwelt gebe. Schon Ende des 19. Jahrhunderts hielt der berühmte Biologe Thomas Henry Huxley (1825–1895) die Pflanze für »ein im Holzkasten eingesperrtes Tier«. Und 1924 fragte der Biologe und Naturphilosoph Raoul Heinrich Francé (1874–1943): »Ist die Pflanze ein verwandeltes Tier?« Heute sinniert der amerikanische Pflanzenphysiologe Jack C. Schultz im renommierten Wissenschaftsmagazin Nature: »Vielleicht sind Pflanzen, wenn man ihre
Wahrnehmung, ihre Signalverarbeitung und ihr biochemisches Verhalten betrachtet, in Wirklichkeit einfach sehr langsame Tiere

 

Den Anstoß für solche Überlegungen gab kein Geringerer als der Urbiologe Charles Darwin (1809–1882). »Es ist kaum übertrieben zu sagen«, schrieb er im Jahr 1880, »dass die Wurzelspitze, ausgestattet … mit der Kraft, die Bewegung angrenzender Bereiche zu lenken, wie ein Gehirn eines niederen Tieres arbeitet; dieses Gehirn sitzt am vorderen Ende des Körpers, es empfängt Eindrücke von den Sinnesorganen und dirigiert verschiedene Bewegungen.«

 

Heute gehen die Pflanzenneurobiologen sogar noch einen Schritt weiter und sagen, dass er untertrieben hat! Jahrelang widmete sich Zellularbiologe Baluska dem molekular-physiologischen Studium der Übergangszone in Wurzeln – und entdeckte Verblüffendes: neuronale Strukturen.

  • »Auffallend viele, elektrophysiologisch besonders aktive Sinneszellen befinden sich nahe der Wurzelspitze. Die Zellen dort oszillieren in synchronen Phasen – ähnlich wie menschliche oder tierische Neuronen. Gleich anschließend in der äußersten Spitze findet sich eine Zone, deren Zellen sich weder teilen noch strecken – das ist ungewöhnlich. Diese Zellen aber sind elektrophysiologisch hyperaktiv!«