Schwächen zeigen gilt nicht Ein Mann, ein »richtiger« Mann. Was erwarten wir von ihm? Stark sein, klar positioniert, jeder heiklen Situation gewachsen; ein Wesen, das sich furchtlos um die Seinen kümmert, keine Auseinandersetzung im Außen scheut und tapfer in des Lebens Schlacht zieht – mitsamt Rüstung und Visier.

MEN ONLY

»SCHWÄCHE ZEIGEN GILT NICHT.«

Macht, Kontrolle, Konkurrenz


Ein Mann, ein »richtiger« Mann. Was erwarten wir von ihm? Stark sein, klar positioniert, jeder heiklen Situation gewachsen; ein Wesen, das sich furchtlos um die Seinen kümmert, keine Auseinandersetzung im Außen scheut und tapfer in des Lebens Schlacht zieht – mitsamt Rüstung und Visier. Klar, inzwischen darf er auch mal ein romantisches Date veranstalten, den Müll rausbringen, am Herd stehen, bei der Geburt dabei sein, Tränen vergießen – aber all das bitte schön, ohne das kernige Image von »ein ganzer Mann sein« zu verlieren.

 

Und der Mann selbst? Wie fühlen wir uns angesichts solch stereotyper Erwartungen, die trotz gegenteiliger Beteuerungen einer aufgeklärten, modern denkenden Gesellschaft so oder ähnlich noch immer in unseren Köpfen herumspuken?


Es ist eine echte Hypothek, all dem zu entsprechen. Ein Mann versucht, koste es, was es wolle, die Kontrolle zu behalten: im Verstand, im Gefühl, bei Strategien, beim Agieren jedweder Art. Denn überall lauert ein Kräftemessen, und das nicht nur beim Sport. Die Konkurrenz schläft nicht – beruflich oder privat: Kollegen, Geschäftspartner, die Frau oder Freundin, die Kinder und Nachbarn und letztlich auch die Freunde: Wer ist besser, wer hat mehr, wer kann mehr, wer hat die Nase vorn? Wer vorne ist, hat Macht. Schwäche zugeben (oder gar zeigen) gilt nicht. Das honoriert niemand. Wer also wirklich mal nicht so gut drauf sein sollte, überspielt das dann einfach, lässt sich nichts anmerken und tut so, als sei alles in Ordnung.

 

Diese Einstellung kostet Kraft – viel Kraft und lässt das innere Feuer ausbrennen. Burn out heißt die neue Krankheit, auf die viele Menschen stolz sind, und Männer ganz besonders. Denn sie hat in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Schließlich bekommt ja einen Burn out nur derjenige, der viel geleistet hat. Folglich weiß jeder gleich Bescheid: Der war mal besser als alle anderen … Den Betroffenen selbst aber macht das auch nicht froh. Er hat einfach keine Freude mehr an diesem Machtspiel, an dem Konkurrenzgeplänkel und daran, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Burn – out – out – out – out … Schluss.

 

Und wie ist es mit Ihnen? Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, in dem Sie Ihr männliches Verhaltensmuster einmal gründlich hinterfragen können, um herauszufinden, was denn eigentlich eine sogenannte Schwäche ausmacht?

  • ✦ Fühlen Sie sich schwach, wenn Sie in irgendeiner Situation nicht sofort die Lösung parat haben?
  • ✦ Fühlen Sie sich schwach, wenn Sie in Sorge sind um jemanden und das zeigen würden?
  • ✦ Fühlen Sie sich schwach, wenn Sie Angst um Ihren Arbeitsplatz oder um Ihre Gesundheit haben?
  • ✦ Fühlen Sie sich schwach, wenn Sie Trauer spüren?
  • ✦ Fühlen Sie sich schwach, wenn Sie sich um Ihr Baby kümmern?
  • ✦ Fühlen Sie sich schwach, wenn Sie den Feierabend voll und ganz Ihrer Familie schenken?
  • ✦ Fühlen Sie sich schwach, wenn Sie sich selbst lieben – einfach so?

Wenn Sie etwas tun, was nur für Sie Sinn macht; etwas, das wichtiger ist als alles andere? Geben Sie sich Ihre Antworten am besten schriftlich. So haben Sie sie zwischendurch immer parat, wenn Sie inmitten Ihres Bewusstseinsprozesses einen Input zum Andersdenken brauchen. Sobald Sie sich der vermeintlichen Schwäche auf andere Weise genähert haben, werden Sie feststellen: Schwäche ist Erholung, Schwäche ist Selbstliebe, Schwäche ist Mitgefühl, Schwäche ist Leben. Leistung gibt es dennoch – aber nicht, ohne die Seele mit im Boot zu haben. Die Seele ist der Steuermann und Taktgeber, das Ego rudert, aber auch nur so lange, wie die Seele es für gut und richtig hält, dann wird Pause gemacht.

 

Sagen Sie sich in solchen Momenten: Lass die anderen rudern mit ihrem Ego auf dem Kommandoplatz, damit muss ich mich nicht mehr vergleichen. Meine Existenzangst schmilzt in der Sonne meiner Selbstliebe weg wie Eis. Ja, ich bin schwach. Angesichts der Schönheit des entspannten Lebens werde ich schwach. Ich brauche dann nichts, weil ich BIN. Ich bin schwach und frei. Meine seelische Zufriedenheit ist mein teuerstes Gut, das sich nun mit nichts und niemandem mehr misst. Es ist so, wie es ist. 

 

Dieses Buch ist eine Anleitung zum Andersdenken. Schwäche erfordert in der Tat ein anderes Denken. Gesundheit ist also keine medizinische, sondern eine philosophische Frage. Und die heikelste für Männer lautet: Darf ich als Mann (oder darf mein Mann) schwach sein? Kann sie einen hohen Wert haben? Bleibe ich durch Schwäche sogar gesund, glücklich und froh? JA! Denn: Wer schwach ist, ist stark. Und dies vor allem durch den Mut zur Sensibilität. Wer sensibel ist, ist anpassungsfähig. Auch in der Evolution haben nicht die Starken, sondern die Anpassungsfähigen das Rennen gemacht. Wer sich anpassen kann, muss fühlen können. Und wer fühlt, nimmt auch Alarmsignale bezüglich zu viel Stress wahr.

 

Die Seele will keinen Stress, sondern Harmonie. Denn Harmonie spart Energie. Alles, was harmonisch läuft, läuft nämlich fast wie von selbst. Macht, Kontrolle und Konkurrenz sind dann ganz und gar überflüssig. Vielleicht können Sie so eine neue Sicht auf die sogenannte Schwäche werfen, die auf einmal ganz andere Facetten zeigt. Und wenn das Ego zwischendurch mal die Klappe hält und Sie öfter auf Ihren seelischen Taktgeber hören, werden Sie eine neue Leichtigkeit erleben.

 

Freuen Sie sich über die andere Art der Power. Und pfeifen Sie fröhlich, wenn jemand an Ihnen vorbeizieht. Denn dann ist Konkurrenz nur ein Spiel, das keine Niederlagen kennt. Und in Abwandlung eines geflügelten Wortes könnte das Motto nun lauten: »Schwäche zeigen ist des Mannes erste Pflicht.«


Probieren Sie es aus: Wenn Sie kein Symptom haben oder Sie Ihre Symptome relativ schnell und ohne bleibende Folgen auflösen können, machen Sie ganz offensichtlich etwas richtig. Sollten Sie sich jedoch nicht in Ihrer vollen Kraft fühlen, stellt sich die Frage: Was lernen Sie aus Stagnation, Stress oder dem Gefühl, allein zu sein? Jeder dieser Punkte klärt sich, wenn Sie auf intuitiver Ebene gelernt haben, mit Ihrer Seele zu kommunizieren. Auch das ist die Kubymethode®, auch das ist Selbstheilung.

 

Selbstheilung ist ein Tor, durch das man schreiten muss. Je selbstverständlicher Sie durch das Tor gehen, desto leichter kommen Sie hindurch. Hassen Sie nicht das, was vor dem Tor ist, und hegen Sie keine Erwartungen, was nach dem Tor kommt. Lassen Sie den Transit durch das Tor einfach zu. Denn Erwartung erzeugt Angst, Angst erzeugt Erwartung – ein Teufelskreis. Der Gang durch das Tor geschieht durch das schriftliche Gespräch mit Ihrer Seele (siehe »Der Start fürs Seelenschreiben«). Die Seele beinhaltet all das, was war, ist und je gewesen sein konnte und je sein wird oder werden sollte. Der Kontakt zur Seele ist der Kontakt zur Ewigkeit – sie ist Frieden durch Ausgleich. Um dorthin zu gelangen, ist Akzeptanz dessen, was ist, und Gelassenheit im Umgang damit ein kostbares Gut.

 

Gelassenheit erfordert Disziplin im Kopf. Alte Gedankensysteme lösen sich nicht von allein auf. Sie müssen in jeder Minute erkannt und korrigiert werden, indem ihnen kein Raum gegeben wird. Die Disziplin der Gelassenheit sagt beispielsweise: Das, was mich ärgert, ist nicht so gemeint – jedenfalls nicht so, wie es mein altes Denksystem interpretieren möchte. Selbst wenn ich nicht sofort weiß, wie ich das Ereignis positiv interpretieren könnte – dann interpretiere ich es aber nicht so, dass ich mich ärgern müsste. Ich lasse es zunächst so stehen und suche, sobald ich ein paar ruhige Sekunden oder Minuten zum Nachdenken habe, eine Interpretation des Ereignisses, die von Friede, Gesundheit, Glück und Harmonie getragen wird. Wenn das alte Denksystem sich dann nicht mehr wie gewohnt aufregen kann, wird es alsbald lustlos und gibt auf. Allerdings wird es zuvor oft noch schwere Geschütze auffahren, um sich am Leben zu erhalten: Und schon ärgern wir uns, werden krank oder jammern: »Ach die Welt ist ja sooo schlecht!« Oder wir greifen diejenigen an, die wir dafür verantwortlich machen.

 

Das neue Denken hingegen basiert unter anderem darauf, dass wir, das heißt, unser Gehirn zwischen Realität und Illusion nicht unterscheidet – nicht unterscheiden kann und auch nicht unterscheiden will. Es ist nämlich egal, ob wir etwas als wahr oder unwahr interpretieren, denn auch die Wahrheit ist nur eine Interpretation. Und jede Interpretation produziert ein Gefühl, das in unserem Gehirn Synapsen bildet; diese wiederum senden Botenstoffe aus, die unser gesamtes körperliches System regulieren. Wenn wir möchten, dass unser körperliches System nur positive, aufbauende und gesund machende Botenstoffe erhält, erlauben wir uns nur noch solche Gedanken (Illusionen, Interpretationen von Ereignissen), die auch solche Synapsen bilden. Und das ist unabhängig davon, wie andere dieselben Ereignisse interpretieren und sie für wahr oder unwahr erklären.

 

Die Fähigkeit des Gehirns, unseren Körper über die Synapsenbildung so zu steuern, wie wir es wünschen, ist quasi der letzte Rest an Göttlichkeit, den wir in uns tragen. Weil es so wichtig ist, sei es nochmal betont: Wir sind der Schöpfer unserer Wirklichkeit – genau das, was Gott, den Schöpfer, darstellt.