Palantir Technologies Palantir Technologies Inc. ist ein US-amerikanischer Anbieter von Software und Dienstleistungen, der auf die Analyse großer Datenmengen und die Herstellung einer digitalen Ontologie von Unternehmens- und Projektdaten spezialisiert ist.
- Wikipedia-de: Palantir Technologies
- Home: Palantir Technologies
- Home: Silk Technologies
Zu den ersten Kunden des 2003 gegründeten Unternehmens gehörten Bundesbehörden der Nachrichtendienstgemeinschaft der Vereinigten Staaten (USIC). Seitdem hat Palantir seinen Kundenstamm unter staatlichen und lokalen Behörden, auch in Europa. vergrößert und ist außerdem neben staatlichen Behörden auch für Wirtschaftsunternehmen in der Finanz- und Pharmabranche tätig.
2003–2009: Gründung und frühe Jahre
Vier der fünf Gründer waren früher bei PayPal tätig. Gründer und Chairman Peter Thiel ist der größte Anteilseigner mit Stand von 2014.Obwohl offiziell im Mai 2003 inkorporiert, wird allgemein angenommen, Palantir sei erst im Jahr 2004 von Peter Thiel, Alex Karp, Joe Lonsdale, Stephen Cohen und Nathan Gettings gegründet worden.
Frühe Investitionen kamen von In-Q-Tel, dem Wagniskapitalzweig der US-amerikanischen Central Intelligence Agency, in Höhe von zwei Millionen US-Dollar und in Höhe von 30 Millionen US-Dollar von Thiel und seiner Firma Founders Fund. Alex Karp ist Palantirs Geschäftsführer (CEO). Neben seinem Hauptsitz in Palo Alto, Kalifornien, hat das Unternehmen zehn internationale Niederlassungen sowie fünf Büros in den USA.
Palantirs Technologie wurde in durch In-Q-Tel ermöglichten Pilotprojekten über drei Jahre hinweg von Informatikern und Geheimdienst-Analysten entwickelt. Das Software-Konzept basiert auf einer bei PayPal entwickelten Technologie zum Feststellen von Betrugsaktivitäten, die zu einem großen Teil von russischen Syndikaten aus dem Bereich der organisierten Kriminalität verübt wurden. Das Unternehmen vertrat die Meinung, der computerbasierte Einsatz von künstlicher Intelligenz allein sei nicht in der Lage, anpassungsfähige Gegner zu schlagen. Palantirs Gedanke war der Einsatz von Menschen als Analysten, um Daten aus zahlreichen Quellen zu untersuchen – die „Erweiterte Intelligenz“ (intelligence augmentation).
Durch die Firmengründer wurde bekannt, dass Palantir in seinen Anfängen Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Finanzmitteln hatte. Laut Karp kritzelte Sequoia Chairman Michael Moritz einmal durch ein ganzes Meeting hindurch auf seinem Notizblock herum. Ein leitender Mitarbeiter von Kleiner Perkins belehrte die Palantir-Gründer über anderthalb Stunden hinweg darüber, dass ihre Firma unvermeidlich zum Scheitern verurteilt sei.
2010: GhostNet und Shadow Network
Palantirs Partner Information Warfare Monitor verwendete Palantirs Software, um sowohl das GhostNet als auch das Shadow Network aufzudecken. Das GhostNet war ein chinesisches Cyber-Spionagenetzwerk, das Angriffe auf 1295 Computer in 103 Ländern verübte, darunter das Büro des Dalai Lama, einen NATO-Computer und Botschaften. Das Shadow Network war ebenfalls eine chinesische Spionage-Operation, die sich in den indischen Sicherheits- und Verteidigungsapparat hackte. Cyber-Spione stahlen Dokumente aus den Bereichen indische Sicherheit, Botschaften im Ausland und NATO-Truppenaktivitäten in Afghanistan.
2010–2012: Expansion
Im April 2010 kündigte Palantir eine Partnerschaft mit Thomson Reuters an, um das Palantir Metropolis-Produkt als QA Studio zu verkaufen. Am 18. Juni 2010 hielten Vizepräsident Joe Biden und der Direktor des Office of Management and Budget, Peter Orszag, eine Pressekonferenz im Weißen Haus ab, bei der sie Erfolge des Gremiums für Transparenz und Rechenschaft (Recovery Accountability and Transparency Board (RATB)) bei der Betrugsbekämpfung vermeldeten. Biden schrieb den Erfolg Palantirs Software zu, die von der US-Bundesregierung eingesetzt worden war. Er kündigte an, dass die Software auch bei anderen Regierungsbehörden Verwendung finden solle, und zwar zu Beginn bei Medicare und Medicaid.
Nach Schätzungen betrugen die Einnahmen im Jahr 2011 rund 250 Millionen U.S.-Dollar.
„Im Jahr 2013 setzten die US-Spionage-Behörden Palantir ein, um Datenbanken abteilungsübergreifend zu verbinden. Davor waren die meisten der von CIA und FBI verwendeten Datenbanken voneinander getrennt, was die Nutzer zwang, jede Datenbank einzeln zu durchsuchen. Jetzt ist durch Palantir alles miteinander verbunden.“
— TechCrunch im Januar 2015
Ein der Publikation TechCrunch zugespieltes Dokument enthüllte, dass 2013 mindestens zwölf Gruppierungen der US-Regierung zu Palantirs Kunden gehörten, unter ihnen CIA, DHS, NSA, FBI, CDC, das Marine Corps, die Air Force, das Kommando für Spezialoperationen (Special Operations Command), die Militärakademie West Point, die Gemeinsame Organisation zur Bekämpfung unkonventioneller Sprengkörper (Joint Improvised Explosive Device Defeat Organization) und deren Partner, der Ausschuss für Einnahmen-Rechenschaftslegung und Transparenz (Recovery Accountability and Transparency Board) und das Nationale Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder (National Center for Missing and Exploited Children). Die U.S. Army verwendete weiterhin ihr eigenes Analyse-Tool. Ebenfalls laut TechCrunch wurden Behörden wie CIA und FBI durch Palantir-Software verknüpft; deren Datenbanken waren zuvor unverbunden gewesen.
In einer im September 2013 bei der U.S. Securities and Exchange Commission eingereichten Meldung enthüllte Palantir eine Finanzmittelbeschaffung in Höhe von mehr als 196 Millionen Dollar. Schätzungen hielten es für wahrscheinlich, dass das Unternehmen 2014 Verträge über fast eine Milliarde Dollar abschließen würde. CEO Alex Karp verkündete 2013, dass man keinen Börsengang plane, da dies das „Führen eines Unternehmens wie des unseren sehr schwierig gestalten würde“.
Im gleichen Jahr wurden bei einer Finanzierungsrunde ca. 450 Millionen Dollar von privaten Investoren bereitgestellt. Dadurch stieg der Wert des Unternehmens laut Forbes auf neun Milliarden US-Dollar, womit es sich „unter den wertvollsten privaten Technologie-Unternehmen des Silicon Valley“ befinde.
2014–2016: Zusätzliche Finanzmittel
Im Dezember 2014 berichtete Forbes, Palantir habe vor, 400 Millionen US-Dollar in einer weiteren Finanzierungsrunde einzuwerben, nachdem die Firma im Monat zuvor entsprechende Unterlagen bei der Securities and Exchange Commission (SEC) eingereicht hatte. Der Bericht basierte auf Nachforschungen von Wagniskapital-Experten. Forbes gab an, dass Palantirs Finanzmittel bei erfolgreichem Abschluss der Runde eine Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar erreichen könnten. Im Dezember 2014 hatte das Unternehmen weiterhin diverse private Investoren, Kenneth Langone und Stanley Druckenmiller, In-Q-Tel von der CIA, Tiger Global Management und Founders Fund, der eine von Palantirs Chairman Peter Thiel geführte Wagniskapital-Firma ist. Im Dezember 2014 war Thiel Palantirs größter Anteilseigner.
Das Unternehmen wurde im November 2014 mit 15 Milliarden US-Dollar bewertet. Im Juni 2015 berichtete BuzzFeed, das Unternehmen sei dabei, bis zu 500 Millionen US-Dollar frisches Kapital einzuwerben und werde mit 20 Milliarden US-Dollar evaluiert. Bis Dezember 2015 wurden 880 Millionen US-Dollar eingeworben; die Bewertung des Unternehmens blieb dennoch bei 20 Milliarden US-Dollar. Im Februar 2016 kaufte Palantir Kimono Labs, ein Start-up, das das Sammeln von Informationen von öffentlichen Websites erleichtert.
Im August 2016 erwarb Palantir das Datenvisualisierungs-Start-up Silk.
Börsengang 2020
Das Management habe bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC einen vorläufigen Antrag auf Börsenzulassung eingereicht, teilte das Unternehmen am 6. Juli 2020 mit. Mitte Juni 2020 hatte es Berichte über ein mögliches Börsendebüt gegeben, gegen das sich das Management lange geweigert hatte.
Palantir startete per Direktplatzierung (DPO) am 30. September 2020 an der amerikanischen Börse New York Stock Exchange (NYSE). Bei dem ausgefallenen Verfahren wurden keine Konsortialführer benötigt, weil die Aktien ohne das übliche Preisbildungsverfahren direkt an der Börse registriert werden konnten.
Palantir hat das Jahr 2019 mit einem Verlust von rund 590 Millionen Dollar abgeschlossen, 2018 gab es ein Minus von fast 600 Millionen Dollar. Dabei erreichte der Umsatz 2019 gerade einmal gut 740 Millionen Dollar. In der ersten Hälfte des Jahres 2020 betrug das Umsatzplus des Konzerns 49 % zum Vorjahr bei einer aktuellen Belegschaft von 2500 Mitarbeitern weltweit mit einem durchschnittlichen Verdienst von 125.000 US-Dollar.
Impressum