Hypnose

Zielverfolgung durch ein anderes ICH.

Unser ICH kann sich anscheinend bewusst dazu entscheiden, die Kontrolle über den eigenen Körper einem anderen ICH zu überlassen.

 

Das ICH agiert dann nur noch als Vermittler zwischen dem anderen ICH und seinem KÖRPER. Diese Überlassung der Zielverfolgung nennen wir Hypnose. Diese Überlassung erfordert großes Vertrauen des ICHs in den Hypnotiseur.

 

Die ständige Kommunikation zwischen der normalen Erlebnisentität und der Körperentität ist gestoppt oder stark eingeschränkt.

 

Dadurch können bestimmte Phänomene verstärkt oder überhaupt erst wahrgenommen werden, wie beispielsweise der Zugriff auf Gedächtnisinhalte, die die Erlebnisentität nicht mehr gewollt abrufen konnte, oder die Kontrolle des vegetativen Nervensystems, vermehrte Empfänglichkeit für Suggestionen sowie für die Erlebnisentität ungewöhnliche Reaktionen oder Vorstellungen.

 

Im Zustand der Hypnose sind sowohl die Ansprechbarkeit des ICHs als auch die Konzentration auf eine bestimmte Sache stark erhöht. Die Kritikfähigkeit des ICHs ist in gleichem Maße reduziert weil der KÖRPER keine Gedächtnisinhalte für das ICH des Hynotiseurs findet.

 

Dr. rer. soc. Dirk Revenstorf beschreibt die Einsatzmöglichkeiten der Hypnosetherapie für eine Vielzahl von therapeutischen Zielen. Veränderungen folgender physiologischer Reaktionen können durch Suggestion oder die aktivierte Vorstellung beeinflusst werden:

  • Der Muskeltonus, Kreislauffunktionen (z.B.: Durchblutung),
  • Funktionen des autonomen Nervensystems,
  • Funktionen des Immunsystems und des endokrinen Systems.
  • Erreicht wird dadurch Entspannung, Unterstützung der Wundheilung, Blutungskontrolle, Verminderung Stress bedingter Immununterdrückung (Herpes), Warzenbeseitigung und Kontrolle allergischer Reaktionen (Heuschnupfen).
  • Schmerzen können in der Wahrnehmung ihrer Dauer und Qualität verändert werden.

Durch Aktivierung von gezielten Vorstellungen von Bewegungen werden die gleichen Hirnregionen aktiviert, als wenn der Proband diese Bewegung ausführen würde.

 

  • Die Vorstellung von Wärme in der Hand, erhöht die Durchblutung der Hand.
  • Ebenso erzeugt die Erinnerung an eine konfliktreiche Situation das Erleben, die damit verbundenen Emotionen.
  • In der Therapie können solche intern generierte Muster bearbeitet werden, um eine gewünschte Verminderung oder Verstärkung der Bewertung zu erreichen und verdrängtes wieder zu integrieren.

Überwertig erlebte Details von traumatischen Erlebnissen können abgeschwächt werden (Lautstärke einer Stimme, die Farbe und Helligkeit einer Erinnerung). Fehlende Erfahrungsaspekte können in Trance assoziiert werden.

 

Auch die Wirkung der Hypnose und ihren vielfältigen Erfolgen in der Heilung von Kranken ist nur durch solch eine direkte Kommunikation der Erlebnisentitäten erklärbar.

 

Seit den Tagen von Johannes Messmer, der schon 1770 – 1793 in Wien und Paris durch Hand auflegen Menschen heilte, ist die Hypnose aus der Medizin nicht mehr wegzudenken.

 

Andere Beeinflussungen von Dritten auf unseren KÖRPER gibt es natürlich auch im Normalmodus, die wir dann Zugeständnis, Suggestion, Überredung oder Stockholm Syndrom nennen.

 

Ein willensstarkes fremdes ICH-Bewusstsein kann relativ leicht Einfluss auf ein schwaches ICH-Bewusstsein nehmen. Genau genommen hat jede Willensäußerung eines anderen Bewusstseins Wirkung auf uns, wenn wir sie wahrnehmen.

 

Unser ICH muss immer entscheiden, wie es damit umgehen soll. Zwischen totaler Ablehnung und kritikloser Übernahme des Willens und der Vorstellung des anderen ICHs ist alles möglich.

 

Auch hier entscheidet immer die Bewertung durch das ICH anhand seiner obersten Ziele.

 

Hat die Person, welche die Willensäußerung getätigt hat, in dem Weltbild de Empfänger-ICHs einen Status eines Übermenschen, Gott oder der großen Mutter, dann wird das ICH der Willensäußerung nicht viel entgegen zu setzen haben und sie als sein eigenes Wollen oder seine eigene Einschätzung übernehmen.