Nach einem unwandelbaren Naturgesetz streben die Menschen, ihren Zustand auf Unkosten Andrer zu verbessern.


Aus dieser Thatsache entspringen die eifersüchtigen Bestrebungen und die Kriege, bei denen die Menschen den Zweck haben, sich im Kampfe zu übertreffen. Das Verfahren, nach welchem die Kämpfe geführt werden, gründet sich auf Principien, die vermöge der geographischen Lage, des socialen und politischen Zustandes, und des dem kämpfenden Volke eigenthümlichen Geistes von einander abweichen. Diese Principien, die dem Eroberungswerk zur Grundlage dienen, sind von dreierlei Art:

  • 1. Das Princip der physischen Kraft;
  • 2. das theokratische Prinzip, dessen Wirkung die Massen einem religiösen Glauben unterwirft;
  • 3. das Prinzip des Interesses, welches die Völker durch finanziellen Druck knechtet.

Die zwei ersten Prinzipien setzen wir als bekannt voraus; denn die Geschichte Roms und Griechenlands im Alterthum, sowie die Geschichte des Papstthums , Russlands und Deutschlands in der Neuzeit ist nur die Illustration der Anwendung dieser Prinzipien. Sie sind es, die jene Mächte geschaffen haben, die ihr Uebergewicht durch physische und moralische Mittel gründeten.


Die Eroberungen der dritten Kategorie, nämlich diejenigen, welche aus der Anwendung des Princips des Interesses hervorgehen, zeigen uns dagegen eine besondere einzig dastehende Erscheinung.


In diesem Falle tritt das Interesse entweder an die Stelle der physischen Kraft, oder an die des religiösen Glaubens und wird zugleich die Basis und die bewegende Triebfeder des Eroberungswerkes. Das Princip des Interesses ist aber an sich selbst viel mächtiger als die andern, weil Niemand sich seiner Macht entziehen kann. Denn ein auf die Nothwendigkeit des Daseins, auf das Element des Lebens gegründetes Prinzip ist ein al1gemeines und ewiges Princip, dem wir alle unterthan sind. Das Interesse bildet einen Centralpunkt , nach welchem alle menschlichen Bestrebungen und Begierden sich hinneigen; der Besitz desselben ist gleichbedeutend mit der allgemeinen Beherrschung.


Die auf das Prinzip des Interesses gegründete Eroberung ist nicht ein Sieg der Kraft über die Schwäche, auch nicht ein Sieg des Wissens über die Unwissenheit; es ist ein Sieg der Schlauheit über das Vertrauen und die Sorglosigkeit: Das Interesse strebt bei seinem Kampfe darnach, die Mittel, die das Dasein bedingen, und den Reichthum der Völker aufzusaugen und unterwirft sie am Ende der Willkühr des Eroberers.

 

Die Art und Weise dieser Eroberung wollen wir nur in dem vorliegenden Versuche weiter ausführen und handgreiflich und schlagend den Aufschwung der jüdischen Macht und die wunderbare in unsern Tagen erreichte Entwicklung derselben darthun. Das jüdische Volk ist, aller Wahrscheinlichkeit nach, das erste gewesen, welches die Entdeckung jener geheimen Macht, des Prinzips des Interesse, gemacht hat. Auf jeden Fall ist dieses Volk das einzige, das solches als Mittel zur Eroberung anzuwenden verstanden hat.


Wenn wir die Geschichte genau auffassen, so fällt uns die Thatsache auf, dass schon seit den frühesten Zeiten sich die- Juden dieses Prinzips als einer Waffe bedient haben, um die andern Völker damit zu bekämpfen und als einer Grundlage, auf der sie ihr religiöses, sociales und politisches Gebäude errichteten.


Bei einem aufmerksamen Studium der jüdischen Geschichte gelangen wir dahin, den Geist und Sinn des jüdischen Volkes kennen zu lernen, um seine Bestrebungen und Absichten würdigen zu können. Leider ist bei einem solchen Studium der Leser ganz allein auf die Aufzeichnungen und Nachrichten angewiesen, welche die Juden uns haben überliefern wollen. Hätten die Philister, die Pharaonen und die anderen Gegner der Juden uns geschichtliche Nachrichten hinterlassen, so würde die Geschichte des auserwählten Volkes ganz anders lauten, als wir sie in unsern Tagen lesen.


Immerhin reicht eine philosophische Analyse des Alten Testaments vollständig aus, um zu einer richtigen Schätzung in Betreff der Ausbeutungen des jüdischen Volkes zu gelangen.