Geheimes Pflanzen-Bewusstsein: Gesucht: Ein neuer Einstein
Gesucht: Ein neuer Einstein
Die Pflanzenneurobiologie schlägt in der Geschichte der Biologie ein neues Blatt auf. Statt sich auf die chemophysikalischen Erklärungen zu beschränken, benutzen heute zahlreiche Biologen Begriffe aus der Soziologie, Psychologie und Philosophie: Kommunikation, Intelligenz, Erkenntnis, Bewusstsein, ja sogar Seele. »Die ungeheure Kluft zwischen dem Chemophysikalischen und dem Lebendigen verringert sich«, schrieb der berühmte Biophysiker Henri Atlan schon in den 80er Jahren.
Er brachte das neue Paradigma gleichsam sinnbildlich zur Sprache, als er zwischen der »vegetativen Seele« der Pflanzen und der »intelligenten Seele« des Menschen unterschied.
Die Biologie, meint der Biologe und Philosoph Andreas Weber, befinde sich in einer ähnlichen Situation wie die Physik vor rund 100 Jahren. Ähnlich wie diese damals ihre Vorstellungen von der Materie über Bord warf, verändert heute die Biologie radikal die Auffassung, die sie von den grünen Geschöpfen hat. Verglichen mit dem konventionellen Bild, ist die neue Biologie das, was die Quantentheorie für die Physik Newtons war. In der Physik bedurfte es Anfang des 20. Jahrhunderts eines Albert Einstein, der erkannte, dass sich Newtons Gesetze der Mechanik nicht auf das Verhalten von Licht anwenden ließen.
So wie Einstein Raum und Zeit in einer Theorie verband, müsste der »Einstein der Biologie« des dritten Jahrtausends die Eigenschaften von Pflanzen und Tieren in einem Werk zusammenführen – mit dem sich am Ende sogar die komplizierteste aller Fragen beantworten ließe: Was ist Bewusstsein?
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