Die große Verführung Ich beobachtete Leute, die ihre Fähigkeiten dafür einsetzen, das Leben anderer Menschen zu kontrollieren und ihren Einfluß geltend zu machen – Schwergewichte wie Politiker, Psychotherapeuten, Geistliche verschiedener Religionen und Sektenführer.
In Brooklyn, wo ich aufgewachsen bin, hatten wir eine Standardkritik für Intellektuelle parat: »Die haben Schulstubengrips, aber keinen Alltagsgrips.«
Ich fürchte, daß diese Schwäche bei den Akademikern, die eine Universitätslaufbahn einschlagen, weit verbreitet ist. Schließlich bringt man uns in den meisten Fachbereichen bei, Forschungsprojekte durchzuführen und Manuskripte zu schreiben, Vorlesungen zu halten und Prüfungen abzunehmen, und nicht, uns mit List und Tücke durchs Leben zu schlagen.
Um vernünftig für dieses Buch recherchieren zu können, musste ich die akademische Welt verlassen und mich in die unübersichtlichen Niederungen hinabbegeben, die Sozialwissenschaftler als »das Feld« bezeichnen und alle anderen als »die wirkliche Welt«.
Also stürzte ich mich, zusammen mit einigen abenteuerlustigen Studenten, mitten ins Leben und heftete mich professionellen Beeinflussungsspezialisten an die Fersen, deren Auskommen nicht von Theorien, sondern von greifbaren Resultaten abhängt. Ich wollte ihre Methoden aus nächster Nähe beobachten und ihre Geheimnisse ergründen. Sehr bald lernte ich, daß wir akademischen Beeinflussungsfachleute viel mehr von ihnen zu lernen haben als sie von uns.
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