DIS Dissociative Identity Disorder (Dissoziative identitätsstörung)
- Wikipedia-de: Dissoziative Identitätsstörung
Die dissoziative Identitätsstörung (DIS) (nach DSM-5 und ICD-11) ist dadurch gekennzeichnet, dass verschiedene Persönlichkeitszustände (dissoziative Identitäten) abwechselnd die Kontrolle über das Denken, Fühlen und Handeln eines Menschen übernehmen.
Mithilfe ihrer Fähigkeit zur Dissoziation gelingt es den betroffenen Menschen, immer wiederkehrende Situationen von Todesnähe zu überleben, indem sie ihre ursprüngliche Persönlichkeit in verschiedene „alternative Persönlichkeitsanteile“ aufspalten und diese durch amnestische Barrieren eventuell voneinander zu isolieren.
Durch ständig aufeinander folgendes Wechseln von einer Alter-Persönlichkeit in eine nächste bei gleichzeitiger amnestischer Unterdrückung der Erfahrungen jeder vorangegangenen Alter-Persönlichkeit ist es den Betroffenen möglich, die gewaltvollen Grenzverletzungen zu überstehen und die eigene System-Integration (Person) zu erhalten ohne verrückt zu werden.
Die dissoziative Identitätsstörung (DIS) wird in der Medizin zwar als Krankheit geführt. Sie ist aber der Ausdruck des großen Freiheitsgrades des menschlichen Geistes in der kindlichen Entwicklung. Das Erkennen dieses Freiheitsgrades hat meine Erkenntnis der „Finalen Theorie“ stark befördert.
Kinder üben spielerisch verschiedene Charakter-Rollen (Idee) möglichst in ihrer reinen, unverfälschten Form (Basis-Rollen), um deren Wirkungen auf ihr Umfeld zu erkennen. Jeder Charakter besitzt sehr spezifische Verhaltensformen und die dazugehörigen Handlungsstränge, die in Konfliktsituationen zur Konfliktlösung eingesetzt werden können.
Im Kindesalter können auch sehr aggressive Handlungsstränge noch keinen sehr großen Schaden anrichten. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder schon Aggression lernen und nicht erst in er Pubertät. Je mehr unterschiedliche Charakter-Rollen ein Kind spielen kann, um so flexibler kann es auf Konfliktsituationen eingehen.
Werden keine neuen Charakter-Rollen mehr erkannt, wird das Kind auch lernen, die einzelnen Charakter-Rollen kombiniert einzusetzen, um seine Erfolge in Konfliktlösungen zu optimieren. Dieser Optimierungsprozess geht das ganze Leben hindurch weiter. Fehlen aber einige Basis-Rollen wie z.B. „der Krieger“, dann fehlt dem Erwachsenen, effektive Möglichkeiten zur Abwehr von körperlichen Angriffen.
Um das Erscheinungsbild einer multiplen Persönlichkeitsstörung verdeutlichen zu können, soll hier mit einem Beispiel begonnen werden, welches von Michaela Huber (2010 S.212f) beschrieben wird. Das Beispiel stellt die Auflistung der verschiedenen Alter-Persönlichkeiten im multiplen Persönlichkeitssystem einer erwachsenen Klientin dar, die als Kind schweren Gewaltübergriffen ausgesetzt war. Die Klientin vereint in sich folgende Alter-Persönlichkeiten:
- Ur-Renate, etwa vier Monate alt, schläft.
- Nadja, drei Jahre, ruft immer »Mama hilf, Mama hilf«.
- Reno, ungefähr sechs, Junge, mag Papa.
- Renate, 28 Jahre, intellektuell, wusste bis vor Kurzem nichts von den anderen.
- Renate II, die Rückseite von Renate, hat immer Panik und will sich umbringen.
- Ronnie (vielleicht fünf?), Geschlecht unbekannt, geht’s ganz schlecht, schreit und weint immer.
- Lolita, ungefähr 13 (jünger?), fühlt sich als kleine Nutte.
- Herta [Name der Mutter] sieht aus wie Mama und redet auch so.
- Babys I-V, schlafen in einer Kiste, weinen manchmal.
- Zorro, Alter unbekannt, männlich, trägt immer Schwarz, will nichts mit der Therapie zu tun haben.
- Hasso, Kettenhund, böse, reißt sich manchmal los und tut den anderen in uns weh.
- Cecilia, Teenager, kauft immer schöne Klamotten und interessiert sich für nichts anderes.
- Babydoll, vielleicht zehn, sehr zart, spielt mit Puppen und hat ganz viel Angst.
- Schwester Katharina, erwachsen, gläubig, redet immer vom strafenden Gott.
- Satan, ganz böse, tut uns und anderen weh. Will unbedingt, dass wir die Therapie abbrechen.
- Helmut, sehr nett, beschützt die Kleinen, nach außen oft ein »Macho«.
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