IZ: 5.1 Wann positives Denken scheitert

Bevor ich mich weiter über die unglaubliche Kraft unserer Gedanken und meine Studien über die Zusammenhänge zwischen Körper und Geist auslasse, möchte ich noch eines klarstellen: Ich bin keineswegs der Meinung, daß positives Denken immer körperliche Heilung bringt.

 

Es braucht mehr als »positives Denken«, um Kontrolle über seinen Kör­per und sein Leben zu erlangen. Natürlich ist es für unsere Gesundheit und unser Wohl­befinden wichtig, lebensfördernde Gedanken zu denken und die allgegenwärtigen, schwächenden negativen Gedanken zu meiden. Aber, und ich meine dieses ABER so deutlich wie möglich: Positives Denken allein muß noch überhaupt keine Wirkung auf unser Leben haben!

 

Und wenn Menschen nur so tun, als dächten sie positiv, schwächen sie sich sogar umso mehr, weil sie meinen, nun all ihre Möglichkeiten, etwas in ihrem Leben zu ändern, erschöpft zu haben.

 

Diese Menschen haben nicht verstanden, daß die scheinbar getrennten Abteilungen Be­wußtsein und Unterbewußtsein sehr wohl voneinander abhängen. Das Bewußtsein ist kreativ und kann positive Gedanken erzeugen. Das Unterbewußtsein hingegen ist ein Speicher instinktiver und erlernter Verhaltensweisen, die durch entsprechende Reize ab­gerufen werden. Das Unterbewußtsein funktioniert gewohnheitsmäßig – es reagiert zu unserem Leidwesen auf die gleichen Lebenssignale immer mit dem gleichen Verhalten. Haben Sie sich auch schon unzählige Male über etwas so Banales wie eine offene Zahn­pastatube aufgeregt? Als Kind hat man Ihnen beigebracht, die Tube zuzuschrauben. Wenn Sie heute eine offene Tube sehen, löst es in Ihnen automatisch Ärger aus. Das ist eine einfache Stimulus-Reaktion eines im Unterbewußtsein gespeicherten, erlernten Verhaltens.

 

Die neurologischen Verarbeitungskapazitäten des Unterbewußtseins sind dem Bewußt­sein haushoch überlegen. Wenn also die Wünsche des Bewußtseins den Programmen des Unterbewußtseins widersprechen, raten Sie mal, wer da wohl gewinnt?

 

Sie können sich eine positive Affirmation wie daß Sie liebenswert sind oder daß sich Ihr Tumor auflöst, tausendfach wiederholen – wenn Ihnen als Kind immer wieder gesagt wurde, daß Sie wertlos oder schwächlich sind, wird Ihr Unterbewußtsein all Ihre Bemühungen untergraben.

 

Erinnern Sie sich noch daran, wie schnell Ihre guten Neujahrsvorsätze, we­niger zu essen, beim Duft des nächsten Sonntagsbratens dahinschmolzen? Im siebten Kapitel werden wir noch näher darauf eingehen, woher selbstsabotierende Gedanken kommen und wie man sie schnell korrigieren kann. Im Augenblick will ich Ihnen nur sagen, daß es Hoffnung gibt, selbst wenn Sie es bereits mit positivem Denken erfolglos probiert haben.