2017/07: Polen will Drehscheibe für US-Flüssiggas in Europa werden

Vor einem Monat brachte der erste US-Tanker eine Flüssiggas-Lieferung nach Polen. Nun hat der polnische Präsident Andrzej Duda einen ehrgeizigen Plan vorgestellt. Das osteuropäische Land soll zum europaweiten Energieknoten für LNG-Exporte der USA aufsteigen.
 

„Können wir zu einer Drehscheibe aufsteigen, über die US-amerikanisches Flüssiggas nach Mitteleuropa fließen wird? Ich bin davon überzeugt, dass die Antwort ‚Ja‘ ist“, sagte Polens Präsident Andrzej Duda gegenüber Reportern. Zuvor hatte sich das Staatsoberhaupt mit US-Präsident Donald Trump getroffen.

 

Der polnische Präsident betonte, dass die nationalen Pläne für das Land selbst im Rahmen der so genannten Drei-Seen-Initiative konzipiert wurden. Die Initiative umfasst eine Allianz aus einem Dutzend ost- und mitteleuropäischer Nationen, die Anrainer der Adria, der Ostsee und des Schwarzen Meeres darstellen.

 

Im vergangenen Monat verbrachten die USA ihre erste Lieferung von Flüssiggas nach Polen. Ziel der Drei-Seen-Initiative ist es, aus politischen Gründen die Abhängigkeit von Energielieferungen aus Russland zu reduzieren. Das soll mittels einer engen Zusammenarbeit mit den auf den globalen Energiemärkten unter Trump expandierenden USA erfolgen.

 

Der polnische Außenminister hatte zuvor erklärt, dass die Ausfuhr von mehr Flüssiggas nach Polen vollständig von den USA selbst abhänge.

„Ein Tanker kam und wir haben gezeigt, dass es möglich ist. Jetzt hängt alles von der US-Seite ab, ob sie uns einen Vertrag anbieten, der für Polen wirtschaftlich vorteilhaft ist“, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters Außenminister Witold Waszczykowski.“

Der polnische Präsident Duda drückte unterdessen seine Hoffnung auf langfristige Verträge mit Washington aus:

„Die Zusammenarbeit eröffnet den Weg zu mehr Verträgen. Ich hoffe, dass es in naher Zukunft einen langfristigen Vertrag für Flüssiggas-Lieferungen aus den USA geben wird. Damit können wir die Quellen der Versorgung, die nach Polen reichen, diversifizieren.“

Der US-amerikanische Präsident Donald Trump  sollte diese Initiative mit seinem Besuch am 6. Juli in Warschau besiegeln. Er versprach den Polen auch, dass diese nun mithilfe amerikanischen Flüssiggases „unabhängig von einem Lieferanten“ werden.

 

Wladimir Putin kommentierte während seiner Presse-Konferenz nach dem G20-Treffen am 8. Juli dahingehend, dass er diese Initiative grundsätzlich begrüßt, weil sie den Wettbewerb befeuere. Er sieht die Position Russlands auf dem europäischen Gasmarkt allerdings als nicht gefährdet, da russisches Gas einen unschlagbaren Preisvorteil habe.