Selbstliebe ist aller Liebe Anfang Probieren Sie es: Denken Sie bei jedem Menschen, dem Sie begegnen, auch völlig fremden Menschen gegenüber, mit denen Sie nur flüchtig zu tun haben: »Ich liebe dich.« Sie werden sich wundern, wie leicht es ist, ein liebevolles Umfeld zu erschaffen.

Wer den Geist zum Chef seines Lebens macht, dem eröffnet sich eine neue Welt .

SELBSTLIEBE IST ALLER LIEBE ANFANG

MIT GEFÜHL BEGINNT DAS MITGEFÜHL


Wenn Sie ein Menschenbild in sich tragen, das keiner Materie anhaftet und alles Existierende als eine Folge geistiger Impulse erkennt, folgen Sie keinen Dogmen mehr, sondern Ihren eigenen Impulsen. Geistige Impulse lassen sich nicht verabsolutieren, außer man erklärt sie zur allein gültigen Wahrheit, so wie beispielsweise viele Religionen es tun. 


Mit etwas innerem Abstand dazu lässt sich auch diese Verabsolutierung als geistiger Impuls erkennen. Da Sie sich inzwischen mit der Kubymethode® ein wenig vertrauter gemacht und vielleicht schon praktische Erfahrungen haben sammeln können, wissen Sie: Ihr Geist ist frei und kann sich alles vorstellen, was er möchte. Wenn er sich etwas als die absolute Wahrheit vorstellen möchte, ist dies eine virtuelle, selbst erschaffene oder übernommene Vorstellung – mehr nicht.


Ich habe in diesem Buch bereits näher erläutert, dass sich über Wahrheit nicht mehr streiten lässt – sie existiert objektiv nicht (mehr), sie ist allein im Subjektiven verankert. Mit dieser Philosophie kann echte Toleranz um sich greifen. Sie werden erleben, wie befreiend und erfüllend das ist! Das Interesse für den anderen Menschen wächst. Neugierig versuchen Sie nun zu verstehen: Was betrachtet diese Frau, dieser Mann oder dieses Kind als ihre/seine Wahrheit? Jeder hat seine eigene Wahrheit, und es ist nur gerechtfertigt, mitfühlend und auch notwendig, genau hinzuschauen, um die Wahrheit des anderen Wesens aufzuspüren und zu verstehen. Aber diese Wahrheit wird sich tief im eigenen Innern einprägen und das weitere Denken und Verhalten bestimmen.

 

Mit dieser Haltung können Sie übrigens auch auf Tiere zugehen und mit ihnen wunderbare Kommunikationserfahrungen machen. Ein Tier spürt sofort, ob Sie seine Wahrheit erfasst haben. Stellen Sie also zunächst einmal fest, wer Sie für das Tier sind. Man muss einem Tier genauso wenig wie einem Menschen sagen, ob das Bild, das in seinem Kopf über den anderen existiert, stimmt oder nicht stimmt. Dieses subjektive Bild stimmt immer, denn es ist das Bild, mit dem Sie diesem Tier erscheinen, und von dort aus beginnt Ihre Kommunikation.


Wenn Sie sich bewusst machen, dass auch Ihr subjektives Gehirn so funktioniert, dann können Sie Ihr Bild vom Gegenüber modulieren: Sie brauchen nun nicht mehr zu denken: 

»Ach, was für ein süßer kleiner Hund«, 

sondern wenn Sie genau hinschauen, denken Sie vielleicht:

»Oh, welch große Persönlichkeit!«, 

und verhalten sich entsprechend. Und schon verändert das Tier jenes Bild, das es von Ihnen im ersten Moment auf Grund seiner Erfahrung mit solchen Wesen hat. Wenn Sie etwas Geduld und viel Feingefühl mitbringen, können Sie dies auch mit sehr menschenscheuen Tieren erleben.


Auf diese Weise kommen Sie nicht nur gut in Kontakt mit sich selbst, sondern auch mit den anderen – egal ob Mensch oder Tier. Sie dürfen nur nichts verlangen, weder von sich noch vom Gegenüber. Sie kümmern sich nur um das, was ist. Sobald Sie Energie aufwenden, um etwas zu erreichen, verhungert Ihr Mitgefühl. Auch wenn Sie von anderen gebeten werden, ihnen bei ihrer Heilung zu helfen, haben Sie keine andere Aufgabe, als mit vollkommen offenem Herzen präsent zu sein. Denn wenn Sie wirklich helfen wollen, dann haben Sie sich einzig und allein für die Seele des anderen zu interessieren. Mit dieser Haltung entsteht Mitgefühl von selbst.


Mitgefühl ist einfach nur überfließende Energie ohne Absicht. Bei jeder Heilung geht es ja nur darum, dass das Wesen, für das Sie Mitgefühl empfinden, sich selbst erkennt. Deshalb haben Sie kein Recht, ihm zu sagen, was es zu tun oder zu lassen hat, um gesund und glücklich zu werden. Das wäre egogesteuert, übergriffig, fremdbestimmend und hat mit Mitgefühl nichts zu tun; auch wenn Sie tausend Mal recht haben, dass Ihre Einsicht, Ihre Weisheit, Ihr Vorschlag diesen Menschen gesund und glücklich machen würde. Der andere ist mindestens so göttlich wie Sie. Wenn Sie ihn jedoch spiegeln können, haben Sie ihm wirklich geholfen. Sie sind dann automatisch liebevoll, freundlich und mitfühlend.


Um mitfühlend zu sein, muss man nicht erleuchtet sein. Besser ist es, mitfühlend zu sein, bevor man erleuchtet ist, denn sonst wird Erleuchtung zum Egotrip. Mitgefühl ist der direkte Weg, sein Ego zu verlieren. Sie selbst haben sich von Leid, und auch von großem Leid, befreit. Doch Ihre Freude über Ihr Glück wird erst richtig zum Glück, wenn Sie miterleben können, wie jemand, mit dem Sie Kontakt haben, sich ebenfalls von seinem Leid befreit. Wenn es dann immer mehr werden, die sich selbst von ihrem Leid befreien, kommt große Freude auf, an der alle Spaß haben. Sie lieben einfach alle, denn alle haben eine Seele. Und deren Seele spiegelt sich in Ihrer. Es gibt keine Situation, in der das nicht möglich wäre.


Es sei denn, Sie sind mit Ihrer eigenen Seele im Hader. Sie kämpfen mit sich selbst und machen sich dabei so nieder, dass Sie nur noch um sich schlagen und schreien können: »Warum hilft denn mir keiner? Sind denn alle gegen mich? Alle schauen nur auf sich, aber niemand nach mir, welch maßlose Ungerechtigkeit.« Und so weiter. Wo und wodurch ist Ihnen die Selbstliebe abhanden gekommen? Vielleicht leben Sie in Ihrem Alltag in ständiger Überlastung und wissen nicht mehr, wo Ihnen der Kopf steht. Vielleicht wurde Ihnen zu viel Verantwortung für andere aufgebürdet, und Sie halten Ihre Gefühle unter Kontrolle, um nicht zusammenzuklappen. Vielleicht waren und sind es enttäuschende Erfahrungen, die dem Selbstwert immer wieder zugesetzt haben.


Wenn dem so sein sollte, nehmen Sie bitte augenblicklich eine Kurskorrektur vor! Beginnen Sie damit, ein wenig Zwiesprache mit sich selbst zu halten – ein paar Minuten pro Tag werden Sie immer ermöglichen können. Gönnen Sie sich zwischendurch ganz bewusst etwas: aufbauende Gedanken, eine gute Tasse Tee, Ihre Lieblingsblumen, einen lange nicht mehr gehörten Song, einen kleinen Spaziergang; lauschen Sie dem Gezwitscher der Vögel; halten Sie das Gesicht in die Sonne oder erfreuen Sie sich an einem erfrischenden Regen. Es sind die kleinen Kostbarkeiten des Alltags, die dem Dasein wieder mehr Gefühl geben: für sich selbst und damit auch für andere, für das Leben überhaupt.


Ganz gleich, ob es sich um Sie selbst oder einen anderen Menschen handelt: Wirkliche Hilfe geschieht nur durch Mitgefühl. Und dies setzt wahre Selbstliebe voraus. In jedem Fall und natürlich auch in einem solchen können Sie nur helfen, wenn Sie Mitgefühl haben. Dafür müssen Sie völlig angstfrei sein. Wenn Ihnen jedoch das Leid, das Sie dem anderen spiegeln, selbst Angst macht, dann sagen Sie aufrichtig: »Es tut mir leid, ich kann dir nicht helfen.« Wird die Angst überspielt, besteht die Gefahr, dass innere Distanz eintritt. Durch Distanz wollen wir uns schützen, weil wir uns überfordert fühlen, jedem Wesen liebevoll zu begegnen. Aber ist es nicht so, dass wir uns öfter streiten mit gerade jenen Menschen, die wir besonders lieben (zum Beispiel Ehepartner, Mutter, Vater, Kinder)? Von daher müsste es doch machbar sein, Menschen und andere Wesen zu lieben, mit denen man sich nie streitet.


Probieren Sie es: Denken Sie bei jedem Menschen, dem Sie begegnen, auch völlig fremden Menschen gegenüber, mit denen Sie nur flüchtig zu tun haben: »Ich liebe dich.« Sie werden sich wundern, wie leicht es ist, ein liebevolles Umfeld zu erschaffen.


Sollten Sie nicht bei jeder Person diesen liebevollen Gedanken haben können, dann denken Sie kurz an den Menschen, mit dem Sie sich oft streiten, mit dem Sie aber letztlich durch Liebe verbunden sind. Danach können Sie innerlich auch zu jener Person, mit der Sie es gerade auf gute oder weniger gute Weise zu tun haben, innerlich sagen: »Ich liebe dich!« Sie werden nach einer Weile feststellen, dass dieser Satz Wunder wirkt. Er wirkt sich dann auch auf die Menschen aus, mit denen Sie sehr eng verbunden sind.


Wiederholen Sie diesen Satz innerlich sooft Sie können: »Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich …« Und Sie werden sich noch einmal wundern.


Mit dieser Liebe, die auch Selbstliebe, die Liebe zu Gott oder eine Liebe zu diesem Universum neben der Liebe für Mutter-Erde und Vater-Sonne ist, können wir Frieden mit allen Beziehungen und den darin enthaltenen Konflikten schließen. Mit einer voluminösen Selbstliebe können wir immer geben, auch unseren bisher ärgsten Feinden, Widersachern, Neidern, Pessimisten, Nörglern, Leidenden, Jammerern, armen Hascherln, Verletzten, Notleidenden, Dummerchen, Bösartigen, Kriminellen, Räubern, Egoisten, Schlägern, Brutalos, Mördern, Betrügern, Chefs, Herrschern, Peinigern, Schändern – welcher Kreatur auch immer: Mit Selbstliebe können wir allen besser begegnen als mit Selbstzweifel, Selbsthass, Selbstablehnung, Selbstvorwürfen oder Selbstunsicherheit.


Mit Selbstliebe können Sie es sich »leisten«, Mitgefühl zu haben. Ja, Sie werden gar nicht mehr anders wollen und auch nicht mehr anders können. Durch Mitgefühl können Sie alles um sich herum anders betrachten: und zwar mit Respekt, Achtsamkeit und Wahrhaftigkeit vor dem, was ist. 


Mitgefühl lässt jedem die Freiheit und bleibt dennoch in guter Verbindung zu ihm. Und das allein führt auch zu mehr eigener Freiheit im Denken und Fühlen. Mitgefühl gründet in der Selbstliebe, die frei ist von egoistischen Bestrebungen und Verlangen. Man fühlt sich als Teil des großen Ganzen, als Teil des Großen Geistes.


Die Selbstliebe ist das Einzige, was Sie mitnehmen können, wenn alle Verbindungen reißen. Wer Liebe verschenken kann, wird in diesem Universum überall Liebe erfahren. Dieses Universum ist dem Prinzip der Harmonie und der Stressvermeidung gewidmet. Selbst dann, wenn die gewohnte Lebensgrundlage entfällt, werden Sie Liebe erfahren, wenn Sie Liebe besitzen. Liebe ist ein geistiger Wert, er bedarf nicht der Form. Aus Liebe kann Form werden, aber sie bleibt auch dann erhalten, wenn die Form sich auflöst oder nicht in der gewohnten Weise zustande kommt.


Also lasst uns Liebe produzieren, akkumulieren, täglich durch Seelenhygiene erneuern, das heißt Konfliktbereinigung in sich selbst und mit anderen. All das hat in unserem Geist stattzufinden, sodass wir uns gut orientiert und lächelnd zu verhalten wissen. Wer sich liebt, bindet sich an keine Konzepte. Weniger ist mehr. Wenn wir uns als geistige Wesen empfinden, ist die Form eine vorübergehende Erscheinung des Geistes.