Ob ich mir das erlauben kann? Endlich hat sie eine Entscheidung getroffen. Endlich sieht sie neue Möglichkeiten, einen Lichtstreifen am Horizont. Doch bevor zur Tat geschritten wird – manchmal sogar noch mitten im Galopp, – meldet sich da plötzlich die leise, aber hartnäckige innere Stimme mit einem: »Ob ich mir das erlauben kann?«
WOMEN ONLY
»OB ICH MIR DAS ERLAUBEN KANN?«
Schuldgefühle, mangelnder Selbstwert
Endlich hat sie eine Entscheidung getroffen. Endlich sieht sie neue Möglichkeiten, einen Lichtstreifen am Horizont. Doch bevor zur Tat geschritten wird – manchmal sogar noch mitten im Galopp, – meldet sich da plötzlich die leise, aber hartnäckige innere Stimme mit einem:
»Ob ich mir das erlauben kann?«
Viele Frauen kennen das: Sie haben sich nach einigem Hin und Her freigeschwommen, freuen sich auf den neu gewählten (Lebens)Kurs – und bleiben hängen oder sind zumindest spürbar gebremst. Was steckt dahinter? Oft ist es der immer wieder einknickende Selbstwert, der vielleicht noch nicht stabil genug ist, der einfach weiterhin noch ein bisschen Übung braucht, um das neue Lebensgefühl verlässlich zu begleiten. Häufig sind es auch persönliche Verpflichtungen, die unüberwindbar erscheinen: beispielsweise da sein für die alten Eltern, die Hilfe brauchen; für die Kinder, die noch längst nicht flügge sind; für den Partner, der davon ausgeht, dass frau ihm für die Karriere den Rücken freihält; für den Verein, das Ehrenamt, bei dem der Einsatz unverzichtbar scheint – und so weiter und so fort: »Du machst das schon …«
Natürlich: Dass andere sich auf einen verlassen können, ist eine wunderbare, begrüßenswerte Tugend im menschlichen Zusammenleben. Fragwürdig wird das Ganze jedoch, wenn eine Frau in ihren Verpflichtungen nicht nur aufgeht, sondern schlichtweg untergeht; wenn sie sich ihren Aufgaben so stark unterordnet, dass sie keine Möglichkeit mehr sieht, ihren persönlichen Freiraum (wieder)
zu finden.
Wo übermäßig Verantwortung übernommen wird, lauert außerdem die Gefahr, sofort Schuldgefühle zu produzieren, sobald etwas schiefläuft. Warum? Wir wollen an dieser Stelle einmal außer Acht lassen, dass das Verhängnis vielleicht schon an einem sonnigen Tag in einem hübschen Obstgarten seinen Lauf nahm, als ein Äpfelchen vom Stamm der Sünde gepflückt wurde. Denn solcherlei Hypothesen dürften den Frauen von heute nicht viel nützen. Zu konstatieren ist jedoch, dass sich viele Frauen nach wie vor schuldig fühlen (viel schneller übrigens als Männer!):
- »Hätte ich doch besser aufgepasst, dann wäre … «,
- »Eigentlich hätte ich das nicht so direkt sagen sollen.«,
- »Wenn ich zu Hause geblieben wäre, hätte vielleicht …«
und so fort. Eine Frau kann sich über Stunden hinweg damit beschäftigen, was sie lieber so oder anders hätte tun oder sagen sollen. Und sie fühlt sich schnell schuldig, wenn die Harmonie gestört ist.
Ein tief verankertes Schuldgefühl, welches stets einhergeht mit mangelndem Selbstwert, kann derart verzerrt werden, dass manche Frauen sich sogar für Geschehnisse schuldig fühlen, in denen ihnen selbst großes Leid wie beispielsweise kindlicher Missbrauch oder Gewalt in der Partnerschaft angetan wurde. Sie wurden in eine Situation getrieben, die ihnen keinen Ausweg mehr ließ, und richteten dann ihre Gefühle gegen sich selbst (»Mit mir muss irgendwas nicht stimmen …«). Was bleibt, ist unter anderem ein Schuldgefühl und die heimliche Überzeugung, »es nicht wert zu sein«.
Folglich wird oft auch gezögert, etwas vom Leben zu beanspruchen und sich ein großes Stück vom Kuchen zu nehmen. Wenn Sie selbst bei sich spüren, dass Sie in Alltagssituationen oder bei kleinen oder größeren Lebensentscheidungen zu schnell einen Schritt zurückgehen und lieber anderen den Vortritt lassen, dann machen Sie sich klar, dass für den Anfang schon eine kleine, aber wichtige Maßnahme hilft: innehalten ! Innehalten und wahrnehmen, was an innerem Widerstreit stattfindet; hinhören, abwägen und so in die eigene Mitte kommen.
Mit der Zeit werden Sie dann auf einmal Mitgefühl für sich selbst empfinden – für das, was an Unrecht und Missachtung erlitten wurde. Was war, ist auch JETZT. Doch das Jetzt kann immer gewandelt werden, wie Sie es im Seelenschreiben schon kennengelernt haben. Zögern Sie nicht, diese Chance beim Schopf zu packen!
Und vor allem: Geben Sie sich selbst das Wertvollste, das Sie sonst auch anderen geben: Liebe . Mit Liebe, mit Selbstliebe werden Sie Ihren Selbstwert stärken. Liebe wird Sie ermutigen, ganz selbstverständlich und ohne Schuldgefühle etwas vom Leben zu fordern und es sich auch zu nehmen. Sie können und dürfen es sich erlauben! Mit Selbstliebe halten Sie am allerbesten die Balance zwischen Nähe und Abgrenzung, zwischen Verpflichtung und Freiheit. Wenn Sie sich dafür öffnen, werden Sie erkennen, dass Sie – ohne weiteres Tun – einzigartig und liebenswert sind.
Gesund ohne Medizin: Das Schwerste im neuen Denken ist, wie Sie sehen, sich selbst positiv zu interpretieren. Damit meine ich nicht die selbstherrliche Prahlerei, sondern frei von Schuld zu sein. Dafür muss man nicht frei von Fehlern sein. Es ist nur die Frage, wie man Fehler interpretiert. Das Thema Schuld ist in Selbstheilungsprozessen einer der wichtigsten Faktoren, weil es häufig tief verborgen im Unbewussten schlummert.
Wenn wir trotz intensiver Ursachenforschung feststellen, dass es noch einen Widerstand gibt, das Schmerzbild anzusehen, kann es dafür als Grund (bewusste oder unbewusste) Schuldgefühle in vielerlei Facetten geben. Die Ursache einer Krankheit oder eines schmerzenden Problems besteht immer, wie schon erwähnt, in der Missachtung der eigenen Seele – entweder als Opfer oder als Täter. Für diese Missachtung fühlen wir uns in vielen Fällen schuldig, groteskerweise auch dann, wenn die eigene Seele von anderen missachtet wurde und einem damit großes Leid zugefügt wurde. Das geht oft so weit, dass wir uns manchmal schon dafür schuldig fühlen, geboren worden zu sein. Manche von uns haben einen Abtreibungsversuch überlebt und leben mit dem Schuldgefühl, dass sie eigentlich gar nicht da sein sollten, wenn es nach dem Willen der Mutter oder anderen Beteiligten gegangen wäre.
Einige sind, auch wenn sie kommen durften, sozusagen mit dem falschen Geschlecht auf die Welt gekommen. Denn Vater oder Mutter oder beide bzw. deren Eltern hätten doch so viel lieber einen Jungen gehabt oder ein Mädchen, nun aber wurde ihnen dieser Wunsch nicht erfüllt. Schon fühlen sich die Betreffenden schuldig in ihrer Haut und versuchen oftmals sogar, sich andersgeschlechtlich zu benehmen oder wenigstens so zu kleiden, um auszusehen wie gewünscht. Da all diese Verstellungen jedoch zum Scheitern verurteilt sind, wird entsprechende Schuld mit sich herumgetragen, wenn auch meist unbewusst. Viele fühlen sich schuldig, weil die geliebte Mutter krank war und Sie sich als Kind demgegenüber völlig hilflos fühlten. Darüber hinaus können Kinder mit einem großen Schuldgefühl aufwachsen, weil zum Beispiel der Vater seinen Kummer regelmäßig in Alkohol zu ertränken suchte. Auch möchte kein Kind seine wie auch immer gearteten, aber geliebten Eltern beschuldigen für irgendetwas – und schon gar nicht für Verbrechen, wie zum Beispiel Vergewaltigung, sexueller Missbrauch und Gewaltausübung. Bevor sich ein Kind gegen den Vater oder die Mutter wegen der erlittenen Qualen zur Wehr setzt, nimmt es lieber die Schuld auf sich und versucht auf diese Weise, seinen Beitrag zum Familienfrieden zu leisten. Das Kind ist bereit, für alles die Schuld zu tragen, was in der Familie nicht in Ordnung ist. So etwas macht krank. Um diese Krankheit aufzulösen und zu heilen, muss das Schuldgefühl aus dem Weg geräumt werden. Im Prinzip gilt dasselbe für die Täter. Auch ihre Heilung wird durch Schuldgefühle blockiert. Sie aufzulösen ist oft noch schwerer, denn es ist leichter, als Opfer dem Täter zu vergeben, als sich selbst als Täter. Aber auch das kann mit Seelenschreiben aufgelöst werden.
Ganz gleich, welche Ursache eine Erkrankung oder eine belastende Situation haben mag: In jedem Fall ist Stress dabei die alles überlagernde und zerstörerische Energie. Sie ist der Urgrund aller Krankheit. Die Seele jedoch zeigt uns den Weg, wie jede Situation zu harmonisieren ist; auch den Stress, den es früher einmal gab; den Stress, den es im Moment gibt; und den Stress, den es in Zukunft nicht geben soll. Dafür ist – wie Sie in diesem Buch nun mehrfach erfahren haben – nicht nur ein anderes Denken notwendig, das in einem Perspektivenwechsel zum Ausdruck kommt.
Jedes Phänomen lässt sich aus unendlich vielen Perspektiven betrachten. Und jede Perspektive sorgt für ein anderes Gefühl. Ein Phänomen aus der Vogel- oder aus der Ameisenperspektive, aus der biochemischen oder aus der geistigen Perspektive usw. – sie alle kommen zu völlig unterschiedlichen Bewertungen ein und desselben Phänomens. Aus seiner Perspektive hat jeder recht, das heißt, jeder vertritt (s)eine Wahrheit.
Deshalb ist es die wichtigste Aufgabe, für sich selbst die Perspektive zu finden und zu vertreten, die der eigenen Gesundheit, der Liebe und Harmonie am besten und direktesten dient – zum Wohle aller. Dies ist eine von Zeit und Ort unabhängige Aufgabe. Sie funktioniert auch rückwärtig (siehe Seelenschreiben), was nicht nur für die Gesundung des Einzelnen, sondern der Gesellschaft insgesamt wesentlich ist; denn sie krankt in ganz besonderem Maße an rückwärtig fixierten Bewertungen, Perspektiven, Urteilen, die die Betroffenen belasten, schuldig machen, ärgern, beleidigen, kränken und sogar töten. Diese Sichtweisen zu ändern, eine neue Bewertung einzunehmen, dem Phänomen einen anderen, positiven Ausgang zuzuschreiben, um Glück, Liebe, Harmonie, Stressfreiheit und alles, was für einen selbst und die Betroffenen gesund ist und sich auch so anfühlt, rückwirkend zu produzieren – das ist die heilende Aufgabe.
Ideal für einen solchen Perspektivenwechsel und für Heilung überhaupt ist der Humor! Wenn wir lernen, unser momentanes Gedankensystem nicht zu ernst zu nehmen, also nicht zu verabsolutieren, dann merken wir, welch lebenswichtige Funktion der Humor hat. Ohne Humor keine Liebe, ohne Humor keine Gesundheit, ohne Humor keine Freude am Leben. Martin Luther sagte: »Wenn Gott keinen Spaß versteht, möchte ich nicht in den Himmel.« Humor heißt, alles in Frage zu stellen und alles und jeden zu lieben – auch das, was man verurteilt. Humor ist Transformation.
Humor allerdings, der auf Kosten anderer geht, ist kein Humor, weil nicht jeder mitlachen kann. Es handelt sich dann vielmehr um einen als Humor getarnten Angriff. Angegriffene wiederum sinnen auf Gegenangriff – und weiter geht es mit dem Krieg, nur mit anderen Mitteln. Wirklicher Humor jedoch soll dazu beitragen, den Ärger, den Krieg, die Schuld, die Verletzungen und Kränkungen aufzulösen und die Menschen gesund zu machen. Lachen macht gesund, wenn es andere nicht krank macht.
Der wichtigste und schönste Humor besteht darin, unser Gedankensystem zu relativieren, das heißt zu zeigen, dass jedes Phänomen auch aus einer Perspektive gesehen werden kann, die möglicherweise zu einem wesentlich anderen Ergebnis führt als die gewohnte. Jede Perspektive für sich genommen darf wahr sein. Eine solche Denkerweiterung macht Spaß und hilft, das Denksystem für weniger absolut zu nehmen. So kann schließlich auch dort, wo das Denksystem zu massivem Leid führt, eine friedvolle, gesunde und liebevolle Perspektive eingeübt und die entsprechenden Zustände verwirklicht werden.
Und was machen Sie nun mit all den Anregungen, die dieses Buch Ihnen bisher gegeben hat? Die Zeit, in der wir leben, bringt viele Herausforderungen für jeden von uns. Global wie individuell. Doch auch globale Veränderungen sind immer ein Spiegel des Einzelnen. Deshalb liegt es nahe, sich zunächst einmal um die eigene persönliche Entwicklung zu kümmern. Ich frage Sie deshalb: Wofür wollen Sie Ihr Potenzial erweitern?
- ✦ Um selbst ein höheres Bewusstsein zu erlangen?
- ✦ Um anderen ein höheres Bewusstsein zu vermitteln?
- ✦ Um sich mit dem Bewusstsein von Vielen zu verbinden?
Für was auch immer Sie sich entscheiden: Finden Sie Ihre Lebensaufgabe. Suchen Sie sich etwas, mit dem Sie für andere wertvoll sind – und wenn es sich um die Frösche handelt, die Sie von der Fahrbahn retten. Je mehr eine helfende Tätigkeit einem abverlangt und je wertvoller und beglückender sie für die Empfänger ist, desto mehr wird einem geholfen, sich selbst zu entwickeln. Machen Sie sich dabei auch klar, dass wir in der Begegnung von Mensch zu Mensch viel Gemeinsamkeit entdecken und wir uns darin aufgehoben fühlen können. Dieses Geborgenheitsgefühl wächst mit der Erkenntnis, dass letztlich alle sich entwickeln wollen und dies subjektiv für jeden gleich schwer ist, egal, wo er in seinem Leben momentan steht.
Wer gesund sein will ohne Medizin, kommt um ein Andersdenken nicht herum. Ich hoffe, das ist in diesem Buch hinreichend klar geworden. Andersdenken verändert das Bewusstsein. Und bei allen Lebensfragen geht es immer nur um die Bewusstseinsentwicklung, das Materielle folgt daraus. Das neue Denken beginnt bei dem, was man über sich selbst denkt. Wenn es gelingt, sich selbst so zu interpretieren, dass man keine Feindschaft mehr kennt oder sieht, dann gibt es auch keine Feindschaft mehr.
Wenn wir das Leben in all seiner Schönheit und Würde und in seinem Leid annehmen, so wie es ist, kehren Zuversicht und Frieden ein. Wir finden zu einer Quelle an Ur-Energie, aus der wir für ein gutes, erfülltes Leben schöpfen können. Die daraus resultierende Harmonie lässt sich als Liebe beschreiben. Wir sind ein Universum der Liebe. Da das Universum im Ursprung immer Geist ist, können wir auch sagen: Es ist der Geist der Liebe, aus dem alles hervorgeht.
Die Seele lässt sich von nichts und niemandem korrumpieren.
Sie will alles , die vollständige Harmonie, die wir Liebe nennen.
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