TEIL III: 1975–1981: 17 Verhandlungen über den Panamakanal und eine Begegnung mit Graham Greene
Bekenntnisse eines Economic Hitman
- Siehe auch FT: John Perkins: Bekenntnisse eines Economic Hit Man
In Saudi-Arabien machten viele Karriere. Meine Karriere war bereits in vollem Gange, aber meine Erfolge im Wüstenkönigreich öffneten mir natürlich viele Türen. 1977 hatte ich ein eigenes kleines Reich aufgebaut mit einem Mitarbeiterstab von etwa 20 Vollzeitmitarbeitern, die ihren Sitz in unserem Büro in Boston hatten, und einer Reihe von Beratern aus anderen MAIN-Abteilungen und -Büros, die auf der ganzen Welt verstreut waren. Ich war der jüngste Partner in der hundertjährigen Geschichte der Firma. Neben meinem Titel als Chefvolkswirt wurde ich als Manager der Abteilung Wirtschaftliche Entwicklung und Regionalplanung bezeichnet. Ich hielt Vorträge in Harvard und anderen Universitäten, und Zeitungen baten mich um Artikel zu aktuellen Ereignissen und Entwicklungen. Mir gehörte eine Segeljacht, die im Hafen von Boston einen Liegeplatz neben dem historischen Schlachtschiff Constitution hatte. »Old Ironsides«, wie das Schiff auch genannt wurde, war kurz nach den Revolutionskriegen im Kampf gegen Korsaren aus den nordafrikanischen Barbareskenstaaten eingesetzt worden. Ich verdiente hervorragend und besaß Aktien, die versprachen, mich zum Millionär zu machen, noch bevor ich vierzig wurde. Gut, meine Ehe war gescheitert, aber ich kannte schöne und faszinierende Frauen auf mehreren Kontinenten.
Bruno hatte eine Idee für einen innovativen Ansatz bei Wirtschaftsprognosen: ein ökonometrisches Modell, das auf den Schriften eines russischen Mathematikers aus der Zeit um die Jahrhundertwende basierte. Das Modell verband subjektive Annahmen mit Prognosen darüber, daß bestimmte Sektoren einer Wirtschaft wachsen würden. Das schien ein ideales Mittel, um die übertriebenen Wachstumsraten zu rechtfertigen, die wir präsentierten, wenn es darum ging, hohe Kredite zu bekommen. Bruno bat mich herauszufinden, was man mit dem Konzept anstellen konnte. Ich holte einen jungen Mathematiker vom MIT, Dr. Nadipuram Prasad, in meine Abteilung und gab ihm ein Budget. Innerhalb von sechs Monaten entwickelte er die Markow-Methode für ökonometrische Modelle. Gemeinsam zimmerten wir eine Reihe von Abhandlungen und Beispielrechnungen zusammen, mit denen wir Markow als revolutionäre Methode für Prognosen über den Einfluß von Investitionen in die Infrastruktur
auf die wirtschaftliche Entwicklung präsentierten.
Das war genau das, was wir brauchten: ein Instrument, das wissenschaftlich »bewies«, daß wir Ländern einen Gefallen taten, wenn wir ihnen halfen, Schulden anzuhäufen, die sie nie wieder zurückzahlen konnten. Außerdem konnte wahrscheinlich nur ein sehr guter Ökonometrist mit viel Zeit und Geld die Feinheiten von Markow verstehen oder unsere Schlußfolgerungen in Frage stellen. Unsere Artikel wurden von mehreren prestigeträchtigen Organisationen veröffentlicht, wir präsentierten sie sogar offiziell bei Konferenzen und an Universitäten in mehreren Ländern. Unsere Artikel – und wir – wurden in der ganzen Branche berühmt.
Omar Torrijos und ich hielten uns an unser geheimes Abkommen. Ich sorgte dafür, daß unsere Analysen ehrlich waren und unsere Empfehlungen auch die Armen berücksichtigten. Mir kam zu Ohren, daß man murrte, weil meine Prognosen in Panama nicht dem üblichen Standard entsprachen und niedriger als sonst ausfielen, ja, daß sie sogar nach Sozialismus rochen. Trotzdem erhielt MAIN weiterhin ständig Aufträge von der Regierung Torrijos. Diese Aufträge waren ein Novum: Sie beruhten auf innovativen Masterplänen, in denen auch die Landwirtschaft neben traditionelleren Infrastrukturbereichen berücksichtigt wurde. Aus dem Hintergrund beobachtete ich auch, wie Torrijos und Carter erneut über den Vertrag über den Panamakanal verhandelten.
Diese Verhandlungen weckten auf der ganzen Welt großes Interesse und Emotionen. Überall warteten die Menschen darauf, daß die USA das tun würden, was von den meisten als das Richtige betrachtet wurde: den Panamaern die Kontrolle über den Kanal zurückgeben. Oder würden die USA stattdessen versuchen, ihr Sendungsbewußtsein, das unter dem Debakel in Vietnam schwer gelitten hatte, wieder weltweit durchzusetzen?
Viele hatten den Eindruck, daß ein vernünftiger und einfühlsamer Mann genau zur richtigen Zeit zum US-Präsidenten gewählt worden war. Allerdings reagierten die konservativen Bastionen in Washington und die Vertreter der religiösen Rechten mit Empörung. Wie konnten wir dieses Bollwerk nationaler Verteidigung aufgeben, dieses Symbol amerikanischen Einfallsreichtums, die Wasserstraße, die das Schicksal Südamerikas den amerikanischen Wirtschaftsinteressen unterwarf?
Bei meinen Reisen nach Panama wohnte ich immer im Hotel InterContinental. Bei meinem fünften Besuch mußte ich jedoch ins Hotel Panama gegenüber vom Continental umziehen, weil das Continental gerade renoviert wurde. Zuerst ärgerte ich mich über diese Unannehmlichkeit – das Continental war mein Zuhause fern von zu Hause gewesen. Aber mit der Zeit gefiel mir die großzügige Lobby mit ihren Korbsesseln und den Deckenventilatoren mit ihren Holzpropellern. Sie hätte der Schauplatz von CASA-BLANCA sein können, und ich stellte mir vor, daß Humphrey Bogart jeden Moment hereinkommen könnte. Ich legte die New York Review of Books beiseite, in der ich gerade einen Artikel von Graham Greene über Panama gelesen hatte, und schaute zu den Ventilatoren hinauf. Ein Abend vor fast zwei Jahren fiel mir wieder ein.
»Ford ist ein schwacher Präsident, der nicht wiedergewählt werden wird«, hatte Omar Torrijos 1975 prophezeit. Er sprach damals vor einer Gruppe einflußreicher Panamaern. Ich war einer der wenigen Ausländer, die in den eleganten alten Club mit seinen wirbelnden Deckenventilatoren eingeladen worden waren. »Deswegen habe ich beschlossen, die Kanalfrage zu beschleunigen. Die Zeit ist reif für eine massive politische Schlacht, um den Kanal zurückzugewinnen.« Die Rede inspirierte mich. Ich ging auf mein Zimmer und schrieb einen Brief, den ich schließlich an den Boston Globe schickte. Als ich wieder in Boston war, meldete sich ein Redakteur bei mir in meinem Büro und bat mich, einen Kommentar für die Zeitung zu schreiben. Mein Artikel »Kolonialismus in Panama ist 1975 fehl am Platz« nahm fast eine halbe Seite ein und erschien am 19. September 1975 auf der Seite neben den Leitartikeln.
Im Artikel nannte ich drei Gründe, warum der Kanal an Panama zurückgegeben werden sollte. Erstens: »Die gegenwärtige Situation ist ungerecht – ein guter Grund für jede Entscheidung.« Zweitens: »Der vorhandene Vertrag schafft viel größere Sicherheitsrisiken, als wenn man den Panamaern mehr Kontrolle geben würde.« Ich verwies auf eine Untersuchung der dem US-Verteidigungsministerium unterstellten Interozeanischen Kanalkommission. Demnach konnte »der Schiffsverkehr für zwei Jahre zum Erliegen kommen, wenn eine Bombe (die auch von nur einem Mann gelegt werden könnte) den Gatun-Damm sprengen würde«. Auf diesen Punkt hatte auch General Torrijos schon öffentlich hingewiesen. Als dritten Grund führte ich an: »Die derzeitige Situation verursacht gravierende Probleme für die ohnehin belasteten Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Lateinamerika.« Am Ende des Artikels schrieb ich: Die beste Methode, um den fortgesetzten effizienten Betrieb des Kanals zu gewährleisten, ist, den Panamaern zu helfen, die Kontrolle und die Verantwortung für den Kanal zu übernehmen. Mit dieser Tat könnten wir stolz sein, eine Aktion initiiert zu haben, die unsere Verpflichtung für das Recht auf Selbstbestimmung bestätigen würde, die wir vor 200 Jahren gelobten …
Der Kolonialismus war zur Zeit der Jahrhundertwende (Anfang des 20. Jahrhunderts) ebenso Usus wie 1775. Eine Ratifizierung des Vertrags kann man vielleicht im Kontext der damaligen Zeit verstehen. Heute fehlt dafür jegliche Rechtfertigung. Kolonialismus ist 1975 völlig fehl am Platz. Wir, die wir unser zweihundertjähriges Jubiläum feiern, sollten das erkennen und entsprechend handeln. Dieser Artikel war ein kühner Schritt, vor allem, da ich erst seit kurzem Partner bei MAIN war. Von Partnern erwartete man, daß sie die Presse mieden, auf keinen Fall jedoch durften sie politische Schmähreden auf den Leitartikelseiten der angesehensten Tageszeitung Neuenglands veröffentlichen. Mit der Hauspost erhielt ich einen Stapel üble, größtenteils anonyme Kommentare, die an Kopien meines Artikels festgetackert waren. Eine Handschrift erkannte ich ziemlich sicher als die von Charlie Illingworth.
Mein erster Projektleiter war seit über zehn Jahren bei MAIN (während ich noch nicht einmal fünf Jahre dort arbeitete) und immer noch nicht zum Partner ernannt worden. Auf den Zettel war ein Totenkopf gekritzelt, darunter stand die schlichte Botschaft: »Ist dieses Kommunistenschwein wirklich Partner in unserer Firma?« Bruno bestellte mich in sein Büro und sagte: »Damit haben Sie sich großen Ärger eingehandelt. MAIN ist ziemlich konservativ. Aber ich möchte Ihnen sagen, daß ich das für einen cleveren Schachzug von Ihnen halte. Torrijos wird begeistert sein; ich hoff , Sie schicken ihm eine Kopie. Gut. Tja, und die Scherzkekse im Büro, die Torrijos für einen Sozialisten halten – eigentlich kümmert es sie nicht, solange wir Aufträge von ihm bekommen.«
Bruno hatte Recht – wie immer. Mittlerweile schrieben wir das Jahr 1977, Carter war Präsident, und es wurde ernsthaft über den Kanal verhandelt. Viele Konkurrenten von MAIN hatten sich auf die falsche Seite gestellt und mußten Panama verlassen, unsere Arbeit hatte sich dagegen vervielfacht. Und ich saß in der Lobby des Hotels Panama und hatte gerade einen Artikel von Graham Greene in der New York Review of Books gelesen.
Der Artikel hatte den Titel »The Country with Five Frontiers« (»Das Land mit fünf Grenzen«) und war ein mutiges Werk, denn unter anderem wurde darin der Vorwurf der Korruption gegen ranghohe Mitglieder der Nationalgarde Panamas erhoben. Der Autor wies darauf hin, daß selbst der General einräumte, vielen seiner Mitarbeiter besondere Privilegien wie zum Beispiel eine bessere Unterkunft zu gewähren. Er argumentierte:
»Wenn ich sie nicht bezahle, tut es die CIA.« Damit wurde angedeutet, daß die amerikanischen Geheimdienste die Ziele des Präsidenten Carter hintertreiben wollten und wenn nötig auch die Generäle Panamas bestechen würden, um die Vertragsverhandlungen zu sabotieren.42 Ich fragte mich, ob die Schakale Torrijos bereits umkreisten.
In der Rubrik »Leute« von Time oder Newsweek hatte ich ein Foto von Torrijos und Greene gesehen, die Bildunterschrift wies darauf hin, daß der Schriftsteller ein Ehrengast und ein guter Freund war. Ich überlegte, was der General wohl dachte, wenn der Schriftsteller, dem er offensichtlich vertraute, so einen Artikel veröffentlichte.
Graham Greenes Artikel warf eine weitere Frage auf, die in Zusammenhang mit jenem Tag 1972 stand, als ich Torrijos gegenübergesessen hatte. Damals hatte ich angenommen, Torrijos wisse, daß das Spiel mit ausländischen Krediten dazu diente, ihn reich zu machen und das Land tief zu verschulden. Voraussetzung für das Spiel war, daß Staatsführer korrupt sind, das war Torrijos sicher ebenfalls klar. Seine Entscheidung, das ausländische Geld nicht für seine persönliche Bereicherung zu nutzen, sondern seinem Volk wirklich zu helfen, wurde als Bedrohung betrachtet, die das ganze System gefährden konnte. Die Welt beobachtete diesen Mann, sein Handeln hatte Auswirkungen, die weit über Panama hinausgingen und daher nicht auf die leichte Schulter genommen werden konnten.
Ich hatte mich gefragt, wie die Korporatokratie reagieren würde, wenn die Kredite für Panama den Armen halfen, ohne dem Land untilgbare Schulden aufzubürden. Jetzt fragte ich mich, ob Torrijos den Handel bereute, den er und ich an jenem Tag abgeschlossen hatten – und ich war mir auch nicht sicher, wie ich selbst dieses Abkommen beurteilte. Ich hatte in diesem Fall auf meine Rolle als EHM verzichtet. Ich hatte mich auf sein Spiel eingelassen und hatte sein Beharren auf Ehrlichkeit im Austausch für weitere Aufträge akzeptiert. Aus rein wirtschaftlicher Sicht war es für MAIN eine gute Entscheidung gewesen. Trotzdem, es paßte ganz und gar nicht zu dem, was Claudine mir beigebracht hatte; das globale Imperium profitierte nicht davon. Waren nun die Schakale ausgeschickt worden?
Ich erinnerte mich, wie ich an jenem Tag, als ich Torrijos’ Bungalow verlassen hatte, gedacht hatte, daß es in der lateinamerikanischen Geschichte von toten Helden wimmelt. Ein System, das auf Bestechung basiert, reagiert aggressiv auf unbestechliche Politiker. Dann glaubte ich, meine Augen würden mir einen Streich spielen. Eine bekannte Gestalt ging langsam durch die Lobby. Zuerst war ich so verwirrt, daß ich glaubte, Humphrey Bogart zu sehen, aber Bogart war schon lange tot. Dann erkannte ich in dem Mann, der da an mir vorbeiging, einen der Großen der modernen englischen Literatur, den Autor von DIE KRAFT UND DIE HERRLICHKEIT, DIE STUNDE DER KOMÖDIANTEN, UNSER MANN IN HAVANNA und den Verfasser des Artikels, den ich gerade gelesen hatte. Graham Greene zögerte einen Augenblick, sah sich um und ging dann Richtung Café. Ich war versucht, ihn anzusprechen oder ihm zu folgen, hielt mich aber zurück. Eine innere Stimme sagte mir, daß er seine Privatsphäre brauchte, eine andere warnte, er würde mich zurückweisen. Ich nahm die New York Review of Books und stellte einen Augenblick später überrascht fest, daß ich im Eingang des Cafés stand.
Ich hatte am Morgen schon gefrühstückt, daher musterte mich der Kellner verwundert.Ich sah mich um. Graham Greene saß allein an einem Tisch an der Wand. Ich deutete auf den Tisch neben ihm. »Da drüben«, sagte ich dem Ober. »Kann ich mich dort hinsetzen und noch ein Frühstück bekommen?« Ich gab immer reichlich Trinkgeld, daher lächelte der Ober wissend und führte mich zu dem Tisch.
Der Schriftsteller hatte sich in eine Zeitung vertieft. Ich bestellte Kaffee und ein Croissant mit Honig. Ich wollte GGrraahhaamm GGrreeeenneess Meinung über Panama, Torrijos und die Kanalverhandlungen hören, wußte aber nicht, wie ich ein solches Gespräch beginnen sollte. Greene sah auf und trank einen Schluck. »Entschuldigen Sie«, sagte ich. Er starrte mich an – zumindest schien es so. »Ja?« »Ich störe Sie nur ungern. Aber Sie sind doch Graham Greenee?« »Ja, der bin ich.« Er lächelte erfreut. »In Panama erkennen mich nur wenig Leute.«
Ich sprudelte hervor, daß er mein Lieblingsschriftsteller sei, und schilderte kurz meine Lebensgeschichte, meine Arbeit für MAIN und meine Treffen mit Torrijos. Er fragte mich, ob ich der Berater sei, der einen Artikel darüber geschrieben habe, daß die USA sich aus Panama zurückziehen sollten. »Im Boston Globe, wenn ich mich recht erinnere.« Ich war völlig verblüfft. »Eine mutige Tat in Ihrer Position«, sagte er. »Wollen Sie sich zu mir setzen?«
Ich setzte mich an seinen Tisch und unterhielt mich über eine Stunde mit ihm. Bei unserem Gespräch erkannte ich, wie nahe er Torrijos stand. Manchmal sprach er über den General wie ein Vater über seinen Sohn. »Der General«, sagte er, »hat mich gebeten, ein Buch über sein Land zu schreiben. Daran arbeite ich gerade. Es wird ein Sachbuch – ein bißchen etwas anderes als das, was ich sonst mache.« Ich fragte ihn, warum er normalerweise Romane und keine Sachbücher schreibe. »Romane sind weniger angreifbar«, sagte er. »Meine Themen sind meist konfliktträchtig. Vietnam. Haiti. Die mexikanische Revolution. Viele Verleger haben Angst, zu diesen Themen Sachbücher zu veröffentlichen.« Er zeigte auf die New York Review ofBooks, die noch auf dem Nebentisch lag. »Worte wie diese können großen Schaden anrichten.« Dann lächelte er. »Außerdem schreibe ich gerne Romane. Sie bieten mir wesentlich mehr Freiheiten.« Er sah mich ernst an. »Wichtig ist, daß man über Themen schreibt, die eine Bedeutung haben. Wie Ihr Artikel über den Kanal im Globe.« Seine Bewunderung für Torrijos war offensichtlich. Anscheinend konnte der Staatschef von Panama einen Schriftsteller ebenso beeindrucken wie die Armen und Besitzlosen. Ebenso offenkundig war Greens Sorge um das Leben seines Freundes. »Es ist ein großes Wagnis, den USA die Stirn zu bieten, diesem Riesen im Norden«, rief er aus und schüttelte traurig den Kopf. »Ich fürchte um seine Sicherheit.« Dann mußte er gehen. »Muß einen Flug nach Frankreich erwischen«, sagte er, stand langsam auf und gab mir die Hand. Er sah mir in die Augen. »Schreiben Sie doch ein Buch …« Er nickte mir aufmunternd zu. »Es steckt in Ihnen. Aber denken Sie daran, schreiben Sie nur über bedeutende Themen.« Er wandte sich um und ging. Dann blieb er noch einmal stehen und kam wieder ein paar Schritte zurück ins Café. »Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte er. »Der General wird sich durchsetzen. Er wird den Kanal zurückbekommen.«
Torrijos bekam den Kanal zurück. Im gleichen Jahr, 1977, handelte er erfolgreich neue Verträge mit Präsident Carter aus, mit dem die Kanalzone und der Kanal selbst ab dem Jahr 2000 wieder unter panamaische Kontrolle kamen. Aber zunächst mußte das Weiße Haus den Kongreß überzeugen, den Vertrag zu ratifizieren. Eine lange, mühsame Schlacht entspann sich. Bei der endgültigen Abstimmung wurde der Kanalvertrag mit einer einzigen Stimme angenommen. Die Konservativen schworen Rache. Als Graham Greene Sachbuch MEIN FREUND, DER GENERAL viele Jahre später erschien, war es »den Freunden meines Freundes Omar Torrijos in Nicaragua, El Salvador und Panama«gewidmet.
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