Das geheime Leben der Bäume Vor dem Hintergrund einer Organisationsreform bei den Landesforsten und der Kritik an klassischen Bewirtschaftungs-Methoden kündigte Wohlleben 2006 seine Beamtenstelle und wechselte als Angestellter in den Dienst der Gemeinde Hümmel. Er forcierte fortan seine Vorstellung eines ökologisch wie ökonomisch vertretbaren Naturschutzes.Unter Wohllebens Leitung kehrte das Forstrevier Hümmel in die Gewinnzone zurück. Nachdem sich die Nachbargemeinden Ohlenhard und Wershofen dem Forstrevier Hümmel angeschlossen hatten, wurde eine zweite Försterin eingestellt.

Als ich meine berufliche Laufbahn als Förster begann, kannte ich vom geheimen Leben der Bäume ungefähr so viel wie ein Metzger von den Gefühlen der Tiere. Die moderne Forstwirtschaft produziert Holz, sprich, sie fällt Stämme und pflanzt anschließend wieder neue Setzlinge. Liest man die Fachzeitschriften, entsteht schnell der Eindruck, dass das Wohl des Waldes nur insofern interessiert, als es hinsichtlich einer optimalen Betriebsführung notwendig ist.


Für den Försteralltag reicht dies auch, und allmählich verbiegt sich dabei der Blick. Da ich täglich Hunderte von Fichten,Buchen, Eichen oder Kiefern im Hinblick darauf taxieren muss, wozu sie im Sägewerk taugen und wie hoch ihr Vermarktungswert ist, wurde meine Wahrnehmung auf dieses Sichtfeld eingeengt.

Dass ich so viel über Bäume schreiben kann, ist ein Geschenk, denn beim Recherchieren, Nachdenken, Beobachten und Kombinieren lerne ich täglich neu hinzu. Dieses Geschenk hat mir meine Frau Miriam gemacht, die sich in vielen Gesprächen den aktuellen Stand geduldig anhörte, das Manuskript gegenlas und etliche Verbesserungen vorschlug. Ohne meinen Arbeitgeber, die Gemeinde Hümmel, hätte ich nicht diesen wunderschönen, alten Wald meines Reviers schützen können, durch den ich so gerne streife und der mich inspiriert.